Ignacy Friedman
Complete Songs
Acte Préalable AP0523
1 CD • 80min • 2021
19.02.2022
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Als einer der großen Pianisten des vergangenen Jahrhunderts nimmt der Pole Ignacy Friedman (1882-1948) einen unangefochtenen Platz in der Musikgeschichte ein. Auch sein diskographischer Nachlaß (in dem Fryderyk Chopin eine zentrale Rolle spielt) ist eminent. Die in den Jahren 1923-41 entstandenen Aufnahmen haben auch auf CD zahlreiche Reprisen erlebt, darunter eine 5-teilige Edition in der Reihe Naxos Historical. Dass Friedman neben seiner pianistischen Tätigkeit auch komponiert und mehr als hundert Werke hinterlassen hat, dürfte dagegen weitgehend unbekannt sein. Nicht einmal in Polen wurden sie nach seinem Tode noch gespielt. Die jetzt beim polnischen Label Acte Préalable produzierte Ersteinspielung seines gesamten Liedschaffens (37 Titel) ist von daher eine editorische Großtat. Und es war der Mühe wert, es der Vergessenheit zu entreißen.
In romantischer Tradition
Die Anordnung der Lieder erfolgt chronologisch nach Opuszahlen, wobei die genauen Entstehungsdaten nicht bekannt sind. So lässt sich die Entwicklung des Komponisten nachverfolgen, der von eingängiger Melodik und sparsamer Begleitung in den Anfängen mehr und mehr zu auch harmonisch und rhythmisch komplizierteren Formen fand, ohne die Tonalität jedoch in Frage zu stellen. Friedman blieb immer in der romantischen Tradition und man tut seiner frischen, von trivialen Wendungen freien Erfindungskraft keinen Abbruch, wenn man oft Anklänge an große Vorgänger wie Chopin und Tschaikowsky herauszuhören meint. Auch scheint die Folklore seines Landes eine wesentliche Inspirationsquelle seiner Arbeit zu sein. Die Texte seiner Lieder gehen mit fünf Ausnahmen auf Dichtungen seiner Landsleute zurück, von denen lediglich Adam Mickiewicz auch bei uns bekannt sein dürfte. Drei Gedichte von Otto Julius Bierbaum (1865-1910), einem der zu seiner Zeit meistvertonten Lyriker, mögen in Berlin entstanden sein, wo Friedman einige Jahre lebte.
Überzeugend umgesetzt
In dem Bassbariton Szymon Chojnacki, der den größten Teil der Lieder übernimmt, der türkischen Sopranistin Şen Acar, die mit sechs Titeln vertreten ist, und dem Pianisten Jakub Tchorzewski findet er hoch kompetente und sehr engagierte Interpreten. Vor allem Chojnicki ist sehr gefordert, da er zwischen lyrisch-innigen, melancholischen, aber auch dramatisch aufgewühlten Stimmungen ständig wechseln muß und der Stimme mal bassige Sonorität, mal tenoraler Glanz abverlangt wird. Acar trifft den kindlichen Ton von Bierbaums Mädchen am Teiche sehr gut und überzeugt auch in den traurigen Gesängen junger Frauen op. 17 und den Naturliedern op. 25. In den Klavierparts kann Friedman den versierten Pianisten nicht verleugnen, er ordnet das Instrument aber immer der Stimme und den gesungenen Texten unter. Jakub Tchorzewski wird seiner Aufgabe hervorragend gerecht. Das Booklet enthält einen fachkundigen Essay sowie alle Liedtexte in polnischer Sprache und englischer Übersetzung, allerdings alles so klein gedruckt, dass man es auch mit Lesebrille kaum entziffern kann.
Ekkehard Pluta [19.02.2022]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Ignaz Friedman | ||
1 | Dlaczegoż teraz nie mogę gdzieś z Tobaq op. 1 Nr. 1 | 00:01:47 |
2 | Poleciały pieśni moje op. 1 Nr. 2 | 00:01:48 |
3 | Limba op. 1 Nr. 3 | 00:01:54 |
4 | Krakowiak op. 3 | 00:02:08 |
5 | Między nami nic nie było op. 4 Nr. 1 | 00:01:36 |
6 | Kwiat po kwieciu op. 4 Nr. 2 | 00:01:32 |
7 | Leci piosenka op. 4 Nr. 3 | 00:02:07 |
8 | Das Mädchen am Teiche singt op. 5 Nr. 1 | 00:01:30 |
9 | Arie des Schäfers op. 5 Nr. 2 | 00:03:34 |
10 | Kinderlied op. 5 Nr. 3 | 00:01:11 |
11 | Młodo zaswatana op. 17 Nr. 1 | 00:02:06 |
12 | Hania op. 17 Nr. 2 | 00:01:30 |
13 | Nastrój op. 23 Nr. 1 | 00:02:25 |
14 | Polały się łzy op. 23 Nr. 2 | 00:01:43 |
15 | Wiosenne rano op. 25 Nr. 1 | 00:02:14 |
16 | Jak ta wilga op. 25 Nr. 2 | 00:01:48 |
17 | Z łak i pól op. 25 Nr. 3 | 00:01:54 |
18 | W wędrówce op. 35 Nr. 1 | 00:02:19 |
19 | Żółte listki brzóz op. 35 Nr. 2 | 00:01:32 |
20 | Pieśń trubadura op. 35 Nr. 3 | 00:03:14 |
21 | Przestroga op. 41 Nr. 1 | 00:00:46 |
22 | Próźno Ty się miotasz w polu wichuro op. 41 Nr. 2 | 00:02:22 |
23 | Szumi gaj op. 41 Nr. 3 | 00:02:01 |
24 | Trzy łodzie op. 41 Nr. 4 | 00:02:58 |
25 | Zawód op. 41 Nr. 5 | 00:02:37 |
26 | Marsz zbójecki op. 55 Nr. 1 | 00:02:30 |
27 | Umarły moje pieśni op. 55 Nr. 2 | 00:02:01 |
28 | Różaniec op. 55 Nr. 3 | 00:02:06 |
29 | Smutno op. 55 Nr. 4 | 00:01:50 |
30 | Preludyum | 00:02:40 |
31 | O przyjdż | 00:03:00 |
32 | Fragment z Kazimierza Wielkiego | 00:03:17 |
33 | W rajskim, dziwnym śnie | 00:02:06 |
34 | Po rosie | 00:03:25 |
35 | Zawód | 00:01:58 |
36 | Preludyum | 00:01:39 |
37 | Folkevise | 00:01:39 |
Interpreten der Einspielung
- Şen Acar (Sopran)
- Szymon Chojnacki (Bassbariton)
- Jakub Tchorzewski (Klavier)