Haydn25
Symphonies Nos.18, 2, 20, 17, 19
hänssler CLASSIC HC21035
1 CD • 68min • 2020
13.10.2021
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Haydn war nicht der Erfinder der Gattung Sinfonie, konstatiert Michael Walter in seiner Monografie über Haydns Sinfonien, wohl aber „der Erfinder dessen, was die Sinfonie im 18. Jahrhundert geworden ist, die von einer divertimentohaften, ephemeren Unterhaltungsmusik zu einer nach Größe und musikalischem Gewicht zentralen Gattung des Musiklebens avancierte“. Ihm beim Werden und Avancieren der Gattung Sinfonie dabei zuzuhören, ist immer ein musikalisches Vergnügen und ein veritabler Gewinn.
Vergnügen und Gewinn hat man auch beim Anhören dieser CD mit frühen Haydn-Sinfonien, die der Gesamtaufnahme aller Sinfonien, gespielt von den Heidelberger Sinfonikern, noch fehlen.
Großes Vergnügen schon beim Lesen
Großes Vergnügen hat man schon bei der Lektüre des Booklets: Da stellt Johannes Klumpp, seit kurzem Nachfolger von Thomas Fey am Pult der Heidelberger Sinfoniker, die gespielten Sonaten so herzerfrischend sympathisch, so wortgewandt und wortverliebt, so treffgenau in Beschreibung und Vergleich vor, dass man sofort nachhören will, ob das alles so zutrifft – oder dass man schon die Beschreibung fürs Hören nimmt. „1000-Volt-Musik“, „Groove“ und „schlitternde Triolen“ entdeckt er da in der Sinfonie Nr. 18, „kontrollierten Kontrollverlust“ im Kettenrondo der Sinfonie Nr. 2, „bohrende Düsternis“ in der Sinfonie Nr. 17 und „eine Canzonetta eines Liebenden unter dem Balkon der Geliebten“, einen das Hauptelement bildenden „Schluckauf“ und gar „Eselsschreie“ in der Sinfonie Nr. 20.
Hochbeschwingte und swingende Freude
Und so vergnüglich frisch, so sprudelnd und liebevoll genau, so funkelnd und strömend, so zärtlich und spritzig spielen die Musiker auch. Hochbeschwingte und fast swingende Freude herrscht da, Freude am glänzenden, höfischen Klang und auch am geglückten passgenauen Zusammenspiel – fast ist’s, als sähe man beim Hören das verständnisinnige Zulächeln der Musiker vor sich. Feine vibratolose Violin-Klanggespinste entstehen da, wenn Blechbläser dazukommen, fügen sie sich bei allem heiteren Geschmetter organisch ein. So wird jede dieser Sinfonien, die vermutlich alle in der Zeit komponiert wurden, als Haydn 1757 bis 1761 beim Grafen Morzin auf Schloss Dolní Lukavice nahe Pilsen angestellt war, zu einem blankgeschliffenen musikalischen Edelstein.
Aufgenommen wurden diese Sinfonien des „Komponisten der Sonne“ (so schwärmt wiederum Johannes Klumpp) im Palatin Wiesloch, einem modernen Konzertsaal. Aber dem Rezensenten ist dieser wiewohl sehr genau abbildende Saal etwas zu nüchtern für diese musikalischen Kleinodien: ein wenig höfischer Glanz wäre schöner gewesen.
Rainer W. Janka [13.10.2021]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Joseph Haydn | ||
1 | Sinfonie Nr. 18 G-Dur Hob. I:18 | 00:13:05 |
4 | Sinfonie Nr. 2 C-Dur Hob. I:2 | 00:07:58 |
7 | Sinfonie Nr. 20 C-Dur Hob. I:20 | 00:16:07 |
11 | Sinfonie Nr. 17 F-Dur Hob. I:17 | 00:18:27 |
14 | Sinfonie Nr. 19 D-Dur Hob. I:19 | 00:11:52 |
Interpreten der Einspielung
- Heidelberger Sinfoniker (Orchester)
- Johannes Klumpp (Dirigent)