J.P. Almeida Mota
String Quartets op. 4
Trifolium
Lindoro NL-3045
1 CD • 61min • 2019
16.10.2020
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
João Pedro de Almeida Mota, geboren 1744 in Lissabon und ca. 1817 in Madrid gestorben, wurde in seiner Heimatstadt als Chorsänger ausgebildet. 1771 ging er nach Galicien und stand dort als Sänger und später als leitender Kirchenmusiker in Diensten verschiedener Kathedralen. Ab 1793 verlagert sich seine Aktivität nach Madrid, dort war er zunächst Professor am Colegio de Niños der Kathedrale, später wurde er Komponist der königlichen Hofkapelle. Sein geistliches Œuvre beläuft sich auf ungefähr 200 Kompositionen, darunter eine Passion auf einen Text von Metastasio. Die Verbindungen zum Madrider Hof führten zu Kompositionen weltlicher Musik; so entstanden auch 25 Streichquartette, für die sich der mit Almeida Mota fast gleichaltrige und ebenfalls in Madrid tätige Luigi Boccherini (1743-1805) bei seinem Pariser Verleger Pleyel im Jahr 1797 wärmstens einsetzte: Er empfahl sie als „sehr gut“ und „im modernen Stil geschrieben – eine Mischung von Haydn, Pleyel und Boccherini“, wobei er als Kronzeugen der Qualität von Almeida Motas Quartetten neben Haydn, dem absoluten Meister und „Erfinder“ der Gattung, nicht nur den Verleger Pleyel schmeichelnd anführte, sondern, ohne einen Anflug falscher Bescheidenheit, auch sich selbst.
Vierblättriges musikalisches Kleeblatt
Das Streichquartett Trifolium hat sich mit dem botanischen Namen des Klees einem Glücksbringer verschrieben, der dem Ensemble schon in Einspielungen von Quartetten aus der Feder Luigi Boccherinis und des ebenfalls am spanischen Königshof tätigen Gaetano Brunetti (1744-1798) Erfolg beschert hat. Die vier Musiker bespielen historisches Instrumentarium aus dem 18. und 19. Jahrhundert (lediglich die Viola ist eine heutige Kopie), die Tonhöhe ist a’ = 430 Hz. Hier wie auch in ihren bisherigen Einspielungen von Streichquartetten von Boccherini und Brunetti beweist sich Trifolium als beredter Anwalt der Werke. Die Musiker erzeugen einen Ensembleklang, der jedem Instrument seine Individualität zuerkennt und so besonders gut Goethes gegenüber Eckermann angestellten Vergleich des Streichquartette als einer „Unterhaltung zwischen vier vernünftigen Leuten“ illustriert. Die gelegentlich etwas spröde Tongebung passt vorzüglich zum iberischen Kolorit, mit dem Almeida Mota seine Musik bisweilen würzt. Die CD weist im übrigen ein makelloses Klangbild auf – ebenso hinsichtlich des Ensembleklangs wie auch der Durchhörbarkeit der einzelnen Stimmen der Aufnahme.
Fazit: Der geneigte Musikfreund des 21. Jahrhunderts möge sich von Boccherinis Plädoyer für seinen jungen Kollegen João Pedro de Almeida Mota anstecken lassen und diesen charmanten und gut gearbeiteten Quartetten sein Ohr leihen – er wird es nicht bereuen.
Detmar Huchting [16.10.2020]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
João Pedro de Almeida Mota | ||
1 | Cuarteto g-Moll op. 4 Nr. 3 | 00:20:23 |
5 | Cuarteto C-Dur op. 4 Nr. 2 | 00:16:13 |
9 | Cuarteto h-Moll op. 4 Nr. 5 | 00:23:48 |
Interpreten der Einspielung
- Trifolium (Streichquartett)