Georg Philipp Telemann
Concerti da Camera Vol. 2
cpo 555 321-2
1 CD • 56min • 2017
21.09.2020
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Wenn ein Komponist die Klangfarben des barocken Instrumentariums zu nutzen wusste und darauf achtete, anspruchsvolle und dabei dankbare, gut liegende Partien zu schaffen war es Georg Philipp Telemann, der sich bereits als Jugendlicher Kenntnisse auf vielerlei Instrumenten angeeignet hatte. Dass er auch ein humorbegabter Dichter war, beweist seine Autobiographie für Johann Matthesons „Grundlage einer Ehrenpforte“ aus dem Jahr 1718:
„Die Violine wird nach Orgel-Arth tractiret /
Die Flöt' und Hautbois Trompeten gleich verspühret /
Die Gamba schlentert mit / so wie das Bäßgen geht /
Nur daß noch hier und da ein Triller drüber steht.
Nein / nein / es ist nicht gnug / daß nur die Noten klingen /
Daß du der Reguln Kram zu Marckte weist zu bringen.
Gieb jedem Instrument das / was es leyden kan /
So hat der Spieler Lust / du hast Vergnügen dran.“
Exquisite Klangmischungen
So war er wohl einer der Ersten, die das Horn auch in Kammermusikwerken einsetzten. Welche Raffinesse in TWV 43:F6, wo er zusätzlich Violine und Fagott besetzt und letztem die Töne zuteilt, die in der Obertonreihe des Hornisten gerade nicht zur Verfügung stehen. TWV 43 G10 kombiniert die Traverse mit zwei Gamben, was exquisite Klangmischungen ermöglicht. Dazu Telemanns immer elegante Themen mit ihrer leicht fasslichen Melodik und seine spielerisch-souveräne Behandlung der Setzkunst.
Leider wird die Aufnahme dieser charmanten Musik nur bedingt gerecht. Karl Kaiser erfüllt seine Aufgaben tadellos, hat aber Schwierigkeiten, sich gegen Oboe und Fagott klanglich zu behaupten. Michael Schneider wählte mit einer Hirao-Kopie nach italienischem Vorbild das falsche Instrument, das zwar durchaus angenehm klingt – sollte es sich hier etwa um einen seltenen Alt in G handeln? – aber im Vergleich zur von Hans-Peter Westermann etwas zu derb geblasenen Oboe dynamisch untergeht. Hier hätte eine kräftig intonierte Denner-Kopie sicherlich bessere Dienste geleistet. Schlechte Karten gegenüber dem Doppelrohrblatt-Duo hat auch die fein artikulierende Geigerin Christine Busch. Dass es anders ginge, zeigt die jüngst erschienene Rameau-Einspielung von Michi Gaigg. Diese mangelnde Balance hätte spätestens bei der finalen Abmischung beseitigt gehört.
Das Booklet liefert aufschlussreiche Informationen, kann aber die Fehler in der Klangbalance nicht wettmachen.
Fazit: Eine vom Programm her durchaus interessante Aufnahme, die Hornisten wegen des brillanten Naturhornspiels von Ulrich Hübner unbedingt besitzen sollten.
Thomas Baack [21.09.2020]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Georg Philipp Telemann | ||
1 | Quartett F-Dur TWV 43:F6 | 00:06:12 |
5 | Concerto D-Dur TWV 51:D6 | 00:05:26 |
8 | Quartett C-Dur TWV 43:C2 | 00:08:58 |
12 | Quartett G-Dur TWV 43:G6 | 00:07:29 |
15 | Quartett D-Dur TWV 43:D6 | 00:05:32 |
19 | Quartett G-Dur TWV 43:G10 | 00:10:34 |
22 | Quartett D-Dur TWV 43:D8 | 00:11:59 |
Interpreten der Einspielung
- Camerata Köln (Ensemble)