Ludwig van Beethoven
Sonatas for Cello and Piano
ars vobiscum 4260442211259
2 CD • 1h 48min • 2018
08.12.2019
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Die ersten Takte dieser Aufnahme aller Sonaten für Klavier und Violoncello von Ludwig van Beethoven sind erst mal ein Schock. Unerwartet matt und mit einer ungewohnten Klangfarbe schälen sich Cello und Klavier Unisono aus den Tiefen des Beginns des Kopfsatzes der ersten Cellosonate Beethovens. Selbst wer Hörerfahrungen mit historischen Instrumenten aufweisen kann, ist hier eventuell erst mal irritiert. Gleiches wiederholt sich zu Beginn der dritten Sonate: die einleitende Cello-Kantilene klingt zunächst warm und voll, doch der Flügel recht dunkel. Beide aber klingen fahl und sind weit davon entfernt, an die Brillanz moderner Flügel und Celli heranzureichen. Das ist hier aber durchaus Absicht. Denn der Cellist Peter Hörr und die Pianistin Liese Klahn spielen auf Originalinstrumenten, Hörr auf einem Cello von Jean-Baptiste Vuillaume, Klahn auf insgesamt drei Pianofortes aus Manufakturen, die Beethoven seinerzeit sehr geschätzt hat. Aufgenommen ist diese Doppel-CD im Festsaal des Weimarer Stadtschlosses, der mit einer durchaus halligen Akustik aufwarten kann und der durchaus den Sälen entspricht, in denen Beethoven seinerzeit auch konzertiert hat.
Das klangliche Ergebnis ist durchaus spektakulär. Zwar ist das Spiel auf historischen Instrumenten oder deren Nachbauten längst eine etablierte Konvention im Klassikbetrieb, doch scheint die Klangwelt, in die Peter Hörr und Liese Klahn den Hörer mit den hier verwendeten Instrumenten entführen, nochmal um einiges extremer. Aber: sie ist auch klangfarben- und variantenreicher. Denn wo moderne Flügel heute nicht selten die reinsten Diskantschleudern sind und moderne Celli oftmals zwar lauter aber auch deutlich einförmiger klingen, eröffnet sich hier eine ganz neue Klangwelt. Die zahllosen Abschattierungen, die Klahn mittels Fußpedalen und Anschlag vornehmen kann sind gegenüber einem modernen Flügel mitunter spektakulär, wiewohl die Dynamik nicht so in die Extreme wie bei einem modernen Instrument geht. Und die Nuancierungen, die Hörr seinem Cello entlockt, sind ebenfalls deutlich facettenreicher. Hinzu kommt, dass beide Interpreten die Vorteile ihres historischen Instrumentariums voll auszukosten wissen. Hörr und Klahn spielen auch mal auf Risiko, durchweg sehr kantabel und immer darum bemüht, die klanglichen Eigenarten ihrer Instrumente in Einklang mit der Musik Beethovens zu bringen. Die bekommt hier stellenweise eine ganz neue Qualität, die deren kompositorische Intention aus einer ganz neuen, für viele Ohren sicherlich im Wortsinn unerhörten Perspektive beleuchtet. Fazit: das Hinhören lohnt sich!
Guido Krawinkel [08.12.2019]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Ludwig van Beethoven | ||
1 | Sonate F-Dur op. 5 Nr. 1 für Violoncello und Klavier | 00:24:40 |
4 | Sonate g-Moll op. 5 Nr. 2 für Violoncello und Klavier | 00:26:52 |
CD/SACD 2 | ||
1 | Sonate Nr. 3 A-Dur op. 69 für Violoncello und Klavier | 00:25:29 |
4 | Sonate Nr. 4 C-Dur op. 102 Nr. 1 für Violoncello und Klavier | 00:14:15 |
8 | Sonate Nr. 5 D-Dur op. 102 Nr. 2 für Violoncello und Klavier | 00:17:58 |
Interpreten der Einspielung
- Peter Hörr (Violoncello)
- Liese Klahn (Klavier)