Haydn Vivaldi
Cello Concertos
Avie AV2402
1 CD • 58min • 2017
17.04.2019
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Joseph Haydns Konzerte für Soloinstrumente und Orchester stehen zumeist im Schatten seiner Symphonien und Chorwerke. Neben dem D-Dur Klavierkonzert haben sich nur die beiden Cellokonzerte im Repertoire halten können. Während das Klavierkonzert zu den leichteren Werken des Kanons zählt, stellen die beiden Cellokonzerte technisch sehr hohe Anforderungen. Das erst 1951 wiederentdeckte C-Dur-Konzert aus der Zeit um 1765 schrieb Haydn für Joseph Weigl, damals Solo-Cellist im Orchester des Fürsten Esterházy. Das etwa 20 Jahre später entstandene D-Dur-Konzert galt lange Zeit als Werk von Weigls Nachfolger Anton Kraf(f)t, da die älteste erhaltene Solostimme in seiner Abschrift und mit seinen Fingersätzen überliefert ist. Kraft galt später als der beste Cellist Wiens. Er gehörte zur ersten Besetzung des Schuppanzigh-Quartetts und wirkte bei der Uraufführung vieler Kammermusikwerke Beethovens mit, darunter die Klaviertrios op.1.
Der schweizerische Cellist Christoph Croisé musiziert beide Konzerte mit schlankem Ton und feiner dynamischer Differenzierung unter bewusstem Verzicht auf das exzessive Vibrato, das die Interpretation von Cellisten der älteren Generation heutzutage antiquiert erscheinen lässt. Dass er die große Emontionalität, durchaus beherrscht, zeigt seine ebenfalls empfehlenswerte Aufnahme des Cello-Konzerts von Othmar Schoeck. Er artikuliert höchst nuanciert und lebendig. Seine Intonation ist vorbildlich. Besser kann man das eigentlich nicht spielen. Diese feinnervige Interpretation wird durch das ebenfalls in der Schweiz beheimatete, mit nur 12 Streichern besetzte Eurasian Soloists Chamber Orchestra optimal unterstützt. Es demonstriert mustergültig, dass höchste Transparenz im Sinne einer „historisch informierte Aufführungspraxis“ auch mit modernen Instrumenten gelingen kann.
Das „zugegebene“ Vivaldi-Doppelkonzert vermeidet die Exzesse mancher Originalklang-Ensembles und stellt die geigerischen Qualitäten des kasachischen Dirigenten und Konzertmeister Sherniaz Mussakhan ins schönste Licht.
Das Booklet ist informativ, die Aufnahme optimal durchhörbar und räumlich. Fazit: Eine höchst empfehlenswerte Neuaufnahme bekannter Werke in überzeugender Interpretation, die in ihrer freundlichen Helle als herrliche Grundierung der uns erwartenden langen Sommerabende dienen kann.
Thomas Baack [17.04.2019]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Joseph Haydn | ||
1 | Violoncellokonzert Nr. 1 C-Dur Hob. VIIb:1 | 00:24:05 |
4 | Violoncellokonzert Nr. 2 D-Dur Hob. VIIb:2 | 00:24:56 |
Antonio Vivaldi | ||
7 | Concerto B-Dur RV 547 für Violine, Violoncello, Streicher und basso continuo | 00:08:31 |
Interpreten der Einspielung
- Christoph Croisé (Violoncello)
- Sherniyaz Mussakhan (Violine)
- Eurasian Soloists Chamber Orchestra (Orchester)
- Sherniyaz Mussakhan (Leitung)