Ignaz von Beecke
Two String Quartets • Piano Quintet

cpo 777 682-2
1 CD • 64min • 2008
18.02.2019
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Wer war Ignaz von Beecke? In E. L. Gerbers „Historisch-Biographischem Lexicon der Tonkünstler“ von 1790 findet sich folgender Eintrag: „Beecke oder Becke (Herr von) gegewärtig Hauptmann bey den Hohenzollerischen schwäbischen Kraisdragonern, Fürstl. Oettingisch Wallersteiner Cammerherr, Jagdjunker und Musikdirektor; gehöret unter die Geschmack- und Einsichtsvollesten Dilettanten und selbst Komponisten unserer Zeit; auch gehört seiner Aufsicht und Führung ein großer Teil des Ruhms, welchen gegenwärtig die Fürstl. Wallersteinische Kapelle genießt.“
Dieser, dem Mannheimer Hoforchester nacheifernden „Kapelle“ gehörten immerhin so namhafte Virtuosen wie Josef Fiala und Antonio Rosetti an. Anton Reicha machte dort als Adoptivsohn seines in Wallerstein als Erster Cellist beschäftigten Onkels Josef seine ersten musikalischen Erfahrungen.
F. J. v. Lipowsky erwähnt in seinem „Baierischen Musik Lexikon“ von 1811, dass v. Beecke seine Kompositionskenntnisse in Stuttgart bei C. W. Gluck in Paris sowie bei N. Jommelli in Stuttgart vervollkommnete und im Jahre 1790 anlässlich der Krönung Leopolds II. in Frankfurt gemeinsam mit W. A. Mozart an zwei Klavieren musizierte, was für seinen Status als international anerkannter Pianist spricht.
Ignaz von Beeckes Kompositionen stehen denen des frühen Haydn recht nah, dessen nahezu exakter Generationsgenosse – er lebte von 1732-1802 – er war. Er war mit den Komponisten seiner Zeit durch Korrespondenz (Gluck) und persönliche Bekanntschaft (Haydn, Mozart) gut vernetzt und hinterließ ein recht umfangreiches Œuvre, das neben Klavier- und Kammermusik, Konzerte, Sinfonien und einige Opern umfasst. Diese befinden sich als Teil der Oettingen-Wallersteinschen Musiksammlung heute unter den Beständen der Augsburger Universitätsbibliothek und sollen nach und nach digitalisiert werden.
Die vorliegende CD präsentiert neben dem lyrisch-melancholischen Klavierquintett a-moll – nächst den Werken C. F. Abels und J. Chr. Bachs einer der frühesten Beiträge zu dieser Gattung – die Streichquartette in G-Dur (divertimentoartig mit konzertierender Vl. 1) und C-Dur, die dem Vergleich mit Haydns Opera 3 und 9 ohne Weiteres standhalten.
Das Diogenes-Quartett und der Pianist Andreas Kirpal sind mit hörbarer Freude an diesen Entdeckungen bei der Sache, artikulieren und phrasieren intelligent und trotz der Verwendung modernen Instrumentariums ausgesprochen stilsicher. So entstand eine Aufnahme, die nicht nur aufgrund der Eleganz der eingespielten Werke wirklich Freude bereitet.
Die Aufnahme ist transparent; dem Booklet gebührt ein Extralob für seine Informationsfülle. Fazit: Eine sehr empfehlenswerte Einspielung, die wegen des durchaus unterhaltsamen Repertoires geeignet ist, klassische Kammermusik auch älteren Kindern schmackhaft zu machen und mit der man beim „Komponistenraten in geselliger Runde“ mit Sicherheit das eigene Punktekonto aufpolstern kann.
Thomas Baack [18.02.2019]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Ignaz von Beecke | ||
1 | Klavierquintett a-Moll BEEV 96 | 00:25:55 |
4 | Streichquartett G-Dur BEEV 127 | 00:14:58 |
9 | Streichquartett C-Dur BEEV 120 | 00:22:19 |
Interpreten der Einspielung
- Andreas Kirpal (Klavier)
- Diogenes Quartett (Streichquartett)