Anton Eberl
Concerto for Two Pianos & Orchestra op. 45

cpo 777 733-2
1 CD • 58min • 2008, 2011
21.05.2018
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Wollte der in Wien mit seinen Sinfonien, Klavierkonzerten und vor allem mit seinem Klavierquartett op. 18 sehr erfolgreiche Anton Eberl (1765-1807) in Konkurrenz zu Beethoven treten? Ein Reisebericht des Gymnasialprofessors Julius Wilhelm Fischer von 1802 könnte dies vermuten lassen: „In Klavierkompositionen sind wohl jetzt Beethoven und Anton Eberl die stärkesten. Beyde haben Neuheit, Feuer und Kraft; beyde strömen von Ideen über.“ Ein Vergleich der Beiden drängt sich also geradezu auf. Ob Eberl tatsächlich Beethoven nacheiferte und ob er nun Freund oder Schüler Mozarts war, soll uns jedoch hier nichtr beschäftigen.
Fest steht, Eberls Musik ist stilistisch mit der Mozarts und Beethovens verwandt. Aber sein hier mit den Solisten Riko Fukuda und Paolo Giacometti und der Kölner Akademie unter der Leitung von Alexander Willens eingespieltes Konzert für zwei Klaviere und Orchester op. 45 aus dem Jahr 1803 zeigt trotz seines nicht von der Hand zu weisenden mozartschen Tonfalls bereits die herannahende (Früh-) Romantik. Dies macht sich bemerkbar etwa in einer sehr ideen- und farbenreichen Instrumentierung (lohnenswert ist allein schon ein Blick auf Eberls Behandlung der Blechbläser), in ungewöhnlichen Modulationen und unerwarteten harmonischen, melodischen oder formalen Auflösungen. Derartige tonale, formale oder instrumentatorische Überraschungen lassen aufhorchen, zeigen Anton Eberl fast schon als Stürmer und Dränger, bleiben aber flüchtige Momente und somit auch nicht im Gedächtnis haften. Das gestalterisch durchaus phantasievoll erscheinende Werk ist sehr konzertant gearbeitet, verströmt zwischen pastoralen, kraftstrotzenden, aber auch manch hölzern wirkenden Momenten eine attraktive Leichtigkeit, die darüber hinwegtäuscht, wie technisch anspruchsvoll der perlende Klaviersatz tatsächlich ist. Vielleicht wird man Eberls Konzert am ehesten gerecht, indem man es – nicht mehr und nicht weniger – als ein Stück gehobener Unterhaltungsmusik im besten Sinne des Wortes bezeichnet. Diesem Eindruck entspricht auch eine markante, insgesamt allerdings sehr entspannte Lesart durch die zwei Solisten und die Kölner Akademie. Deren harmonisches Miteinander wird allein dadurch getrübt, dass die beiden Hammerklaviere klanglich eher gedeckt als brillant daherkommen und es ihnen oft an Durchsetzungsfähigkeit gegenüber dem Orchester mangelt. Darüber hinaus fehlt mir persönlich ein an Spannung doch merklich reicherer, vielleicht sogar unverkennbarer, eben typischer eberlscher Tonfall – nicht nur in dem Konzert op. 45, sondern auch in den zwei virtuosen, sich verspielt und charmant gebenden vierhändigen Sonaten op. 7. Daran ändert auch das in allen Belangen überzeugende und gerade um Spannung und Spannungserzeugung bemühte Spiel Riko Fukudas und Paolo Giacomettis leider nichts.
Christof Jetzschke [21.05.2018]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Anton Eberl | ||
1 | Konzert op. 45 für 2 Klaviere und Orchester | 00:27:05 |
4 | Sonate op. 7 Nr. 1 für Klavier zu vier Händen | 00:12:19 |
7 | Sonate op. 7 Nr. 2 für Klavier zu vier Händen | 00:18:55 |
Interpreten der Einspielung
- Paolo Giacometti (Klavier)
- Riko Fukuda (Klavier)
- Die Kölner Akademie (Orchester)
- Michael Alexander Willens (Dirigent)