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Besprechung CD

Giovanni Croce

Motetti & Sacrae Cantiones

Arcana A 439

1 CD • 52min • 2015, 2017

04.01.2018

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 8
Klangqualität:
Klangqualität: 9
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 8

Giovanni Croce (um 1557-1609) war seit 1574 an der Kapelle San Marco in Venedig tätig, zunächst als Chorknabe, danach aber in immer höheren Positionen, bis er 1603 als Nachfolger von Baldassare Donato zum Kapellmeister ernannt wurde. Er hinterließ ein beachtliches Œuvre von geistlichen Vokalwerken; zugleich pflegte er auch Kontakte zu den Adligen und Mäzenen Venedigs. Die vorliegende Aufnahme bietet eine geschickte Auswahl aus zwei Sammlungen von Croce (Motetti a 8 voci, Libro primo, 1594, und Sacrae Cantiones quinis vocibus concinendae, 1605) – entsprechend der Konzeption der Sammlungen sind es zweichörige bzw. fünfstimmige Werke.

Nun liest man in der Fachliteratur immer wieder, dass Croces Kunst nicht jene komplexe Textur und harmonische Kühnheit erreicht, die die Werke seiner Zeitgenossen Andrea und Giovanni Gabrieli so auszeichnet. Diese Meinung ist nicht ganz von der Hand zu weisen, sie ist aber auch nicht ganz gerecht: Croces Werke klingen zwar vielleicht etwas „geschmeidiger“ und weniger „kantig“, dafür aber sehr subtil und inventiös. Man hört nicht etwa „nur“ liebreizende Klänge wie in Anima mea liquefacta est (tr. 3) oder in „Ornaverunt faciem templi“ (tr. 8), sondern auch feinste Echo-Effekte wie in Virgo decus memorum (tr. 12) oder durchaus dramatische Momente (Percussit Saul mille, tr. 4).

All diese Facetten werden durch das Vokalensemble Voces Suaves und die Instrumentalisten des Concerto Scirocco auf hohem Niveau vermittelt. Eine plastische und transparente Melodieführung zeichnet die Wiedergabe ebenso aus wie eine erfreulich gute Textartikulation – letzteres ist keineswegs selbstverständlich gerade bei den zweichörigen Motetten, in denen vokale und instrumentale Partien miteinander gemischt erklingen.

Die Vokalwerke von Croce wurden durch Instrumentalstücke von Picchi, Andrea und Giovanni Gabrieli u.a. ergänzt; dadurch ergibt sich ein schön abgerundetes Bild über die faszinierend vielfältige Musik des Venedig am Anfang des 17. Jahrhunderts, zumal das Ensemble Concerto Scirocco ein in den Klangproportionen einnehmend ausgewogenes Spiel bietet.

Dr. Éva Pintér [04.01.2018]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Giovanni Croce
1Omnes gentes, plaudite manibus (Motetti a otto voci, Libro primo) 00:02:55
Giovanni Picchi
2Canzon Decima Quarta 00:03:45
Giovanni Croce
3Anima mea liquefacta est (Motetti a otto voci, Libro primo) 00:03:00
4Percussit Saul mille (Motetti a otto voci, Libro primo) 00:02:11
Vincenzo Bell'haver
5Toccata del primo tuono 00:03:23
Giovanni Croce
6Egredimini et videte (Sacrae Cantiones Quinis Vocibus Concinendae) 00:02:41
Giovanni Gabrieli
7Canzon Terza a quattro 00:01:57
Giovanni Croce
8Ornaverunt faciem templi (Motetti a otto voci, Libro primo) 00:02:47
Andrea Gabrieli
9Canzon ariosa 00:03:00
Giovanni Croce
10Ave virgo (Motetti a otto voci, Libro primo) 00:02:48
Giovanni Gabrieli
11Canzon Terza a sei 00:02:50
Giovanni Croce
12Virgo decus memorum (Motetti a otto voci, Libro primo) 00:03:15
Gioseffo Guami
13Canzon Settimadecima 00:02:46
Giovanni Croce
14Hodie completi sunt (Sacrae Cantiones Quinis Vocibus Concinendae) 00:02:35
Claudio Merulo
15Toccata Terza del duodecimo detto sesto tuono 00:04:52
Giovanni Croce
16Quaeramus cum pastoribus (Motetti a otto voci, Libro primo) 00:07:25

Interpreten der Einspielung

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