Carlisle Floyd's
Susannah

Naxos 2.110381
1 DVD-Video • 1h 46min • 2014
14.06.2017
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Wenn man dem Covertext glauben darf, so steht Carlisles Floyds Susannah (1955) unter den meistgespielten amerikanischen Opern an zweiter Stelle. In Deutschland gab es seit der Premiere in Oberhausen (1959) gelegentliche Versuche, das Stück im Repertoire zu etablieren, zuletzt wohl in Hagen, doch blieb diesen Aufführungen eine Langzeitwirkung versagt. Das gilt selbst für die Inszenierung der Deutschen Oper Berlin, die vor 20 Jahren eigens für Karan Armstrong aufs Programm gesetzt wurde. Eine CD-Produktion unter Kent Nagano mit Cheryl Studer ist noch immer im Angebot.
In der Ära McCarthys entstanden, ist die vom Komponisten selbst getextete, auf der biblischen Erzählung von Susanna im Bade basierende Oper ähnlich wie die Werke Gian Carlo Menottis ein Beispiel für amerikanischen Verismo. Kantilenen im italienischen Stil verbinden sich mit amerikanischen Folksongs, das Orchester ist in traditioneller Weise für Stimmung und Spannung zuständig. Insgesamt ist die Geschichte der von der Gemeinschaft geächteten Außenseiterin Susannah, die schließlich von einem eifernden Gottesmann vergewaltigt wird, doch eher gut gemeint als künstlerisch bewältigt und auch die Musik ist über weite Strecken so dünnblütig, dass sie keinen ganzen Opernabend trägt.
Dass es auch in Florida eine Stadt namens St. Petersburg gibt, wusste ich vorher nicht. Und dass sie über ein eigenes Theater verfügt, das Palladium, dürfte hiermit auch erstmals außerhalb der USA publik werden. Die Aufführung hat den Charme einer College-Produktion und bietet sich nicht unbedingt für den Weltmarkt an. Es gibt auch nur englische Untertitel und englische Kommentare im Booklet. Die Inszenierung im zweckmäßigen und sparsamen Einheitsbühnenbild erzählt die Geschichte nicht ungeschickt vom Blatt, Sänger und Musiker sind mit Liebe bei der Sache, das Publikum spendet viel Szenenapplaus und feiert das Ensemble am Ende minutenlang.
Ekkehard Pluta [14.06.2017]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Carlisle Floyd | ||
1 | Susannah | 01:05:35 |
Interpreten der Einspielung
- Susan Hellman Spatafora (Susannah - Sopran)
- Todd Donovan (Olin Blitch - Bariton)
- Scott Wichael (Little Bat - Tenor)
- Anthony Wright Webb (Sam - Tenor)
- Brian Wehrle (Elder McLean - Baß)
- Benjamin Bloomfield (Elder Ott - Bariton)
- Stanley Wilson (Elder Hayes - Tenor)
- Fred Frabotta (Elder Gleaton - Tenor)
- Melissa Misener (Mrs. McLean - Mezzosopran)
- Robyn Rocklein (Mrs. Ott - Mezzosopran)
- Stefanie Izzo (Mrs. Hayes - Sopran)
- Aleksandra Ritums (Mrs. Gleaton - Sopran)
- St. Petersburg Opera Chorus (Chor)
- St. Petersburg Opera Orchestra (Orchester)
- Mark Sforzini (Dirigent)