Emil Goué
Collection du Festival International Albert-Roussel

Azur Classical AZC 135
1 CD • 45min • 1949, 1958
28.03.2016
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Was für eine Musik! Emile Goué dürfte wohl nur ziemlich eingefleischten Kennern der französischen Musikgeschichte ein Begriff sein. Umso erstaunlicher ist es, wenn man im Booklet dieser CD eine ganze Reihe von Aufnahmen findet, die schon mit der Musik dieses Komponisten erschienen sind. Sollte man hier wirklich etwas verpasst haben?
Wahrscheinlich ja, denn beim Hören dieser Musik vermag man kaum zu glauben, wie übervoll an klanglichem Raffinement, musikalisch originellen Einfällen und subtilen Details Goués Werke sind. Ausgehend von der spätromantischen Schule César Francks hat Goué einen durchaus eigenen Stil entwickelt, der Ausflüge in den Impressionismus, die Polytonalität und andere (außer)musikalische Strömungen zu einem ganz individuellen Personalstil amalgamiert. Parallelen zu Olivier Messiaen gibt es im Übrigen auch, musikalische wie biografische.
Dass Goué, als Sohn eines Lehrerehepaares zunächst die gleiche Laufbahn einschlagen sollte, diese nach dem Zweiten Weltkrieg aber nicht verfolgte, hat leider einen sehr tragischen Grund. Denn ähnlich wie Messiaen war er in deutscher Kriegsgefangenschaft und nutzte die Zeit, um im Kriegsgefangenenlager einer umfangreichen Lehr- und Kompositionstätigkeit nachzugehen. Doch war er nach seiner Befreiung zu geschwächt und verstarb nur kurze Zeit später.
Nicht auszudenken, was man von diesem Musiker noch alles hätte erwarten können. Sicherlich, die revolutionäre Sprengkraft eines Messiaen hatte er nicht, dafür blieb er zu sehr in traditionellen Mustern verhaftet. Doch die variierte er so delikat und sensibel, dass diese Musik auch heute noch ungeheuer reizvoll ist.
Bei dieser CD handelt es sich um historische Aufnahmen, deren musikalische Integrität über jeden Zweifel erhaben ist. Die Tonqualität kann natürlich nicht mit der moderner Einspielungen mithalten, dafür zeichnen sich die remasterten Aufnahmen aber durch eine wirklich außerordentlich gute Qualität aus, die man bedenkenlos empfehlen kann.
Guido Krawinkel [28.03.2016]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Émile Goué | ||
1 | 2nd Symphonie en la avec violon principal op. 39 | 00:32:41 |
5 | Ballade sur un poème d'Emily Brontë op. 25 | 00:12:42 |
Interpreten der Einspielung
- Max Roques (Violine)
- Orchestre Radio-Symphonique de Paris (Orchester)
- Tony Aubin (Dirigent)
- Marie Béronita (Sopran)
- Quatuor vocal (Vokalquartett)
- Quatuor Krettly (Streichquartett)
- Henriette Roget (Klavier)
- Louis de Froment (Dirigent)