Carl Philipp Emanuel Bach
Sonatas for Flute & Basso Continuo
TYXart TXA 15056
1 CD • 72min • 2013
26.10.2015
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
„Musik für Kenner und Liebhaber“, diese Bezeichnung wird gerne verwendet, wenn es sich um Musik des Sturm und Drang oder der Frühklassik handelt. Das klingt immer ein klein wenig possierlich, so als ob es sich hierbei um liebenswerte Sonderlinge handelt, die man liebevoll pflegen muss. Auch der Begriff des „Dilettanten“, den es seinerzeit in der Tat gab und der anders als heute alles andere als negativ besetzt war, wird in diesem Zusammenhang gerne verwendet.
Beides trifft im Falle dieser Einspielung nicht zu, denn obwohl es sich hier zweifelsohne um „Musik für Kenner und Liebhaber“ handelt, kann man nicht sagen, dass die ausführenden Musiker Dilettanten seien. Denn dazu sind sie viel zu professionell – auch das im besten Sinne. Freilich war der preußische König Friedrich II, in dessen Diensten C.P.E. Bach während der Entstehung dieser Sonaten stand, durchaus ein Dilettant, wenn auch ein guter. Mit den Werken seines Kammercembalisten schien er allerdings seine Schwierigkeiten zu haben, denn Bach soll sich über den König im Vergleich zu einem bekannten französischen Flötenvirtuosen wie folgt geäußert haben: „Es ist doch seltsam, der, für den ich es machte, konnt′ es nicht spielen; der, für den ich es nicht machte, kann es.“
Als Solistin dieser Aufnahme kann es Katalin Horvath ganz ohne jeden Zweifel. Sie spielt auf verschiedenen Nachbauten alter Traversflöten und lotet alle klanglichen Facetten dieses Instrumentes aus. Der warme, volle und im Gegensatz zu einer Querflöte sehr weiche und mischfähige Ton der Traversflöte wird hier mit aller Sensibilität behandelt, da trifft die Bezeichnung „empfindsamer Stil“ in jeder Hinsicht vollumfänglich zu.
Das reizvolle an dieser Einspielung ist auch die Tatsache, dass zur Begleitung nicht allein das seinerzeit noch weit verbreitete Cembalo herangezogen wird, sondern auch ein Tafelklavier und bei einer Sonate sogar ein Clavichord. Empfindsamer geht es fast nicht mehr, denn gerade der fragile, intime und nur zur Beschallung kleiner Kämmerlein taugliche Klang eines Clavichords ist von derart erlauchter Zartheit, dass die Musik Bachs hier in einem ganz neuen Licht erscheint.
Was auf einem modernen Klavier langweilig und dröge wirken mag, wird hier zum Ereignis, denn die Variationsbreite an Ausdrucksmöglichkeiten und Klangfarben ist ungleich größer als auf jedem modernen Instrument. Und so stimmt das Gesamtpaket dieser abwechslungsreichen Einspielung voll und ganz: sehr fundierte, hochmusikalische Interpretationen auf einem dafür geeigneten Instrumentarium, die etwas scheinbar hinreichend Bekanntes in einem neuen Licht erscheinen lassen.
Guido Krawinkel [26.10.2015]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Carl Philipp Emanuel Bach | ||
1 | Sonate e-Moll Wq 124 H 551 | 00:05:55 |
4 | Sonate G-Dur Wq 133 H 564 (Hamburger Sonate) | 00:09:20 |
6 | Sonate G-Dur Wq 123 H 550 | 00:07:30 |
9 | Sonate D-Dur Wq 131 H 561 | 00:09:58 |
12 | Sonate D-Dur Wq 129 H 556 | 00:08:03 |
15 | Sonate a-Moll Wq 128 H 555 | 00:09:15 |
18 | Sonate G-Dur Wq 127 H 554 | 00:08:06 |
21 | Triosonate E major Wq 84 H 506 for Baroque Flute and Fortepiano | 00:13:35 |
Interpreten der Einspielung
- Katalin Horvath (Traversflöte)
- Eva Maria Pollerus (Cembalo, Clavichord, Tafelklavier)
- Thomas Platzgummer (Violoncello)