E.T.A. Hoffmann Symphony · Overtures
cpo 777 208-2
1 CD • 62min • 2014
03.02.2015
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Dass durch die Kompositionen des wahren Kapellmeisters Johannes Kreisler nicht dieselben Geister spukten, die uns an seinem literarischen Werk faszinieren, ist eine längst bekannte Tatsache. Deshalb ist auch jedes Bemühen, so etwas wie die hübsche Es-Dur-Symphonie zu einer nicht vorhandenen Größe emporzustemmen, grundsätzlich zum Scheitern verurteilt, weil weder Substanz noch Diktion und Dimension darauf berechnet sind. Der Musik zu ihrem wirklichen Recht zu verhelfen, ist also nicht leicht: Es gibt einfach keine Verrücktheiten, die sich künstlich aufbürsten ließen, sondern nur eine Einfachheit, die zu ignorieren fatal wäre. Dies nicht getan zu haben, sondern die Partitur beim Wort, die Tempi beim rechten Puls und die klanglichen Dispositionen zum Anlaß einer geradezu köstlichen Transparenz genommen zu haben, ist das Verdienst der vorliegenden Einspielung, mit der Michael Alexander Willens und die Kölner Akademie ein bezauberndes Kunststück gelungen ist. Von der impulsiven Leichtigkeit des Kopfsatzes über das angenehm bewegte, zwischendurch immer wieder walzerhafte Andante con moto und das locker sprudelnde Menuett bis hin zu dem Finale, in dem der frühe Beethoven mit geistreichen Wendungen zu Gast geladen, nicht aber kopiert wird.
Eine kluge, treffsichere Ergänzung bildet dazu die Symphonie in A-Dur, die der nachmalige Würzburger Kapellmeister Friedrich Witt, der berühmte Verfasser der „Jenaer Symphonie von Beethoven”, kurz nach dem Beginn der französischen Unruhen geschaffen hat. Der Kritiker ETA Hoffmann hat spätere Stücke des Mannes 1809 in der „Allgemeinen Musikalischen Zeitung” mit allem Nachdruck empfohlen und wäre gewiß auch von der knapp zwanzig Jahre älteren Musik begeistert gewesen, die Witt kurz nach seinem Eintritt in die Kapelle des Fürsten Oettingen-Wallerstein verfaßt haben muß. Was freilich Seine Durchlaucht davon gehalten haben mag, dass der neue Cellist seines Hofes als Refrain des abschließenden Rondos ausgerechnet das „Ça ira“ benutzte, zu dem der revoltierende Pöbel Galliens seiner Zerstörungswut freien Lauf ließ – das zu erfahren wäre ein ausgedehnteres Aktenstudium vor Ort wert. Eins steht indessen fest: Hübscher, schwungvoller und eleganter als von der Kölner Akademie unter Michael Alexander Willens hätte er die Symphonie sicher nicht zu hören bekommen ...
Rasmus van Rijn [03.02.2015]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Ernst Theodor Amadeus Hoffmann | ||
1 | Sinfonie Es-Dur | 00:21:35 |
5 | Undine | 00:08:25 |
6 | Aurora | 00:08:53 |
Friedrich Witt | ||
7 | Sinfonie Nr. 2 A-Dur | 00:22:21 |
Interpreten der Einspielung
- Die Kölner Akademie (Orchester)
- Michael Alexander Willens (Dirigent)