Louis Spohr Grand Duo Works for Violin & Piano
cpo 777 492-2
1 CD • 76min • 2009, 2010
06.02.2013
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Der 1784 in Braunschweig geborene Louis Spohr war ein außerordentlich vielseitiger Musiker. Als einer der hervorragendsten Geiger seiner Zeit (neben dem zwei Jahre älteren Paganini), als Dirigent (der als einer der ersten einen Taktstock benutzte), als Lehrer (und Verfasser einer bis heute maßgeblichen Violinschule) und als Komponist von einer an Haydn heranreichenden, alle Gattungen umfassenden Produktivität genoss er zu Lebzeiten europaweit höchstes Ansehen.
Die Wiederentdeckung seines kompositorischen Schaffens, an der cpo einen wesentlichen Anteil hat, bringt immer neue interessante, originelle Werke ans Licht. Zu ihnen gehört zweifellos das 1837 entstandene Grand Duo concertant E-Dur für Violine und Klavier, bei dem es sich um eine groß angelegte Sonate handelt, in der beide Instrumente eine gleichberechtigte Rolle spielen. Spohr verbindet hier aufs Glücklichste klassische Formgestaltung mit romantischer Tonsprache, ausdrucksstarker Melodik und reizvollen Modulationen.
Auch das 1820 komponierte opernhafte Adagio G-Dur und die wunderbaren späten Sechs Salonstücke op. 135 orientieren sich an traditionellen Formmodellen, weisen aber mit ihren Stimmungskontrasten, ihrer Neigung zum instrumentalen Belcanto und mitunter kühner Harmonik den Komponisten als echten Romantiker aus. Man lasse sich von dem Titel nicht abschrecken – wir haben es hier keineswegs mit seichten Gelegenheitskompositionen zu tun, sondern mit anspruchsvollen, meisterhaft gearbeiteten Charakterstücken (Barcarole, Scherzo, Sarabande, Siciliano, Air varié und Mazurka).
Wie bei dem Duo handelt es sich auch bei dem Adagio und den „Salonstücken" um Ersteinspielungen. In Ingolf Turban haben sie den idealen Anwalt gefunden, der sie nicht nur geigerisch souverän präsentiert, sondern sich auch auf überzeugende Weise in die Welt des Komponisten einzufühlen versteht. Tonschönheit und mühelose Bewältigung aller technischen Herausforderungen geben seiner Wiedergabe Modellcharakter. Mit dem Multitalent Kolja Lessing – hier zur Abwechselung am Klavier – steht ihm ein vorzüglicher Partner zur Seite, der mit dem 1848 komponiertem Rondoletto G-Dur op.149 auch eines der seltenen Klavier-Solostücke von Spohr zum Programm beisteuert.
Sixtus König † † [06.02.2013]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Louis Spohr | ||
1 | Gran Duo concertant E-Dur op. 112 für Violine und Klavier | 00:30:51 |
5 | Adagio G-Dur WoO 37 für Violine und Klavier | 00:05:43 |
6 | Rondoletto G-Dur op. 149 (1848) | 00:04:08 |
7 | Barcarole op. 135 Nr. 1 | 00:03:33 |
8 | Scherzo op. 135 Nr. 2 | 00:06:02 |
9 | Sarabande op. 135 Nr. 3 | 00:07:34 |
10 | Siciliano op. 135 Nr. 4 | 00:03:50 |
11 | Air varié op. 135 Nr. 5 | 00:06:25 |
12 | Mazurka op. 135 Nr. 6 | 00:07:45 |
Interpreten der Einspielung
- Ingolf Turban (Violine)
- Kolja Lessing (Klavier)