Cyril Scott - Ralph Vaughan Williams Songs of Quest and Inspiration

Challenge Classics CC72527
1 CD • 65min • 2011
29.12.2011
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Der berühmte englische Dirigent Eugene Goossens bezeichnete ihn als den „Vater der modernen britischen Musik“, doch bereits zu Lebzeiten geriet der in Deutschland ausgebildete Cyril Scott (1879-1970) in seiner Heimat in Vergessenheit und erfährt erst seit ein paar Jahren erneute Aufmerksamkeit. Er war wohl von Anfang an ein Außenseiter mit besonderen geistigen Interessen, neigte der Esoterik und der östlichen Philosophie zu. In seinen Kompositionen, in denen er die Grenzen der Tonalität immer wieder überschritt, verband er Einflüsse der englischen Volksmusik mit Stilmitteln des französischen Impressionismus und gelegentlich fernöstlicher Tonsprache. Seine 150 Lieder, die er von 1904 an im Auftrag eines Verlagshauses komponierte, schätzte er selbst nur als Nebenwerke ein.
Sein Kollege Ralph Vaughan Williams (1872-1958), den er persönlich kannte, hatte bei Maurice Ravel studiert, der ihm attestierte, er sei „der einzige meiner Schüler, der nicht meine Musik schreibt“. Vaughan Williams, ein systematischer Sammler englischer Volksmusik, ließ sich ein Komponistenleben lang von diesen Quellen inspirieren. Seine Songs of Travel (1904) auf Texte von Robert Louis Stevenson wirken wie ein später britischer Reflex auf die Wanderer-Zyklen Franz Schuberts.
Das vorliegende Recital verbindet die Lieder des Neuerers Scott mit denen des Traditionalisten Vaughan Williams. Dabei handelt es sich bei den 13 Titeln des Erstgenannten durchweg um Weltpremieren auf CD. Der Niederländer Robbert Muuse, mit einem tenoral gefärbten Bariton von durchschnittlicher Materialqualität ausgestattet, gestaltet sie mit dem nötigen interpretatorischen Knowhow und stilistischem Gespür. Seine Partnerin Micha van Weers zaubert am Klavier poetische, schwerelose, oft beinahe elfenhafte Klänge. Das Kennenlernen der bei uns kaum bekannten Gesänge lohnt sich.
Ekkehard Pluta [29.12.2011]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Cyril Scott | ||
1 | Song of London op. 52 Nr. 1 | 00:01:42 |
2 | Blackbird's Song op. 52 Nr. 3 | 00:02:57 |
3 | Sundown | 00:03:19 |
4 | To-Morrow | 00:02:03 |
5 | Water-Lilies | 00:01:53 |
6 | Time O'Day | 00:01:29 |
7 | Ballad of Fair Helen of Kirkconnel op. 8 | 00:03:58 |
8 | Picnic op. 46 Nr. 2 | 00:02:22 |
9 | An Eastern Lament op. 62 Nr. 3 | 00:02:08 |
10 | A Song of Wine op. 46 Nr. 3 | 00:02:34 |
11 | Prelude op. 57 Nr. 1 | 00:01:43 |
12 | Have Ye Seen Him Pass By? | 00:02:47 |
13 | The Huckster | 00:01:45 |
Ralph Vaughan Williams | ||
14 | Easter | 00:04:32 |
15 | Love bade me welcome | 00:05:10 |
16 | The Vagabond (1904 - aus: Songs of Travel) | 00:03:09 |
17 | Let Beauty awake (1904 - aus: Songs of Travel) | 00:01:50 |
18 | The Roadside Fire (1904 - aus: Songs of Travel) | 00:02:23 |
19 | Youth and Love (1904 - aus: Songs of Travel) | 00:03:31 |
20 | In Dreams (1904 - aus: Songs of Travel) | 00:02:30 |
21 | The Infinite Shining Heaven (1904 - aus: Songs of Travel) | 00:02:22 |
22 | Whither must I Wander? (1901 - aus: Songs of Travel) | 00:04:17 |
23 | Bright is the Ring of Words (1904 - aus: Songs of Travel) | 00:02:03 |
24 | I have Trod the Upward and the Downward Slope (1904 - aus: Songs of Travel) | 00:02:18 |
Interpreten der Einspielung
- Robbert Muuse (Bariton)
- Micha van Weers (Klavier)