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Besprechung CD

cpo 777 426-2

2 CD • 1h 54min • 2006

24.10.2011

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 10
Klangqualität:
Klangqualität: 10
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 10

Klassik Heute
Empfehlung

Im Zuge der (Wieder-)Entdeckung des schwedischen Komponisten Wilhelm Stenhammar kommt den Streichquartetten besondere Bedeutung zu, spiegeln sie doch vortrefflich die künstlerische Entwicklung des Komponisten wieder. Angeregt zur Quartettkomposition wurde Stenhammar durch die Zusammenarbeit mit dem Geiger und Komponisten Tor Aulin und dessen Quartett, mit dem Stenhammar als Klavierpartner über einen Zeitraum von vierzehn Jahren hinweg konzertierte.

Während die beiden ersten Quartette (neben einigen abgebrochenen bzw. zurückgezogenen Versuchen) den autodidaktischen Komponisten auf dem Weg zeigen, sich die „Königsdisziplin" der Kammermusik nach und nach zu erobern, sind die hier eingespielten Quartette Nr. 3 bis 6 als vollgültige, qualitätvolle Werke anzusehen.

Das F-Dur-Quartett op. 18 entstand zwischen 1897 und 1900 und zeugt in der Anlage wie in der Form von einer Rückbesinnung auf Beethoven. Auch die Komposition des a-Moll-Quartetts op. 25 zog sich über mehrere Jahre hin. Das 1909 vollendete umfangreiche Werk ist aus einer einheitlichen thematischen Substanz entwickelt und hat einen deutlich nordischen Tonfall, der sich in den anrührenden Melodien des Adagios ebenso bemerkbar macht wie in dem meisterhaften Scherzo. Das Finale, Variationen über ein Schwedisches Volkslied, schlägt den Bogen zurück zum Kopfsatz.

Fast klassizistisch mutet das 1910 abgeschlossene C-Dur-Quartett op. 29 an, das den Titel Serenade trägt. Es zeigt vor allem in den Ecksätzen deutliche Spuren von Stenhammars intensiver Beschäftigung mit klassischem Kontrapunkt. Im Mittelpunkt jedoch ein „Ballata" überschriebenes Allegretto, das auf eine in Skandinavien populäre Ballade zurückgreift und deren Inhalt mit allen Mitteln der Kunst höchst plastisch umsetzt. Das Finale verbindet auf witzige Weise gelehrten Kontrapunkt mit folkloristischer Spielmannsmusik. Im vollen Bewusstsein seiner errungenen handwerklichen Fähigkeiten zeigt den Komponisten das 1916 fertiggestellte d-Moll-Quartett op. 35 – frei im Umgang mit dem Material, stark und persönlich im Ausdruck. Hier hat Stenhammar verwirklicht, was er in einem Brief von 1911 als Ziel definierte: „In diesen Arnold-Schoenberg-Zeiten träume ich von einer Kunst weit weg von Arnold Schoenberg, klar, fröhlich und naiv."

Das seit 20 Jahren bestehende Oslo String Quartet spielt technisch souverän, fein ausbalanciert und klangschön. Darüber hinaus scheinen die Musiker sich zutiefst mit den Werken zu identifizieren, so dass sie Stenhammars Musik auf hinreißende Weise zum Sprechen bringen. Eine Bereicherung für jede Kammermusik-Sammlung.

Sixtus König † † [24.10.2011]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Wilhelm Stenhammar
1Streichquartett Nr. 3 F-Dur op. 18 00:32:53
6Streichquartett Nr. 4 a-Moll op. 25 00:35:30
CD/SACD 2
1Streichquartett Nr. 5 C-Dur op. 29 00:20:04
5Streichquartett Nr. 6 d-Moll op. 35 00:25:18

Interpreten der Einspielung

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