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OehmsClassics OC 795
1 CD • 74min • 2011
26.07.2011
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Stefan Temmingh, Blockflötensproß einer südafrikanisch-holländischen Musikerfamilie aus Kapstadt, Jahrgang 1978, schließt als leidenschaftlicher Blockflötenvirtuose und ebenso besessen von der Musik Johann Sebastian Bachs eine erste Lücke des von seinem verehrten Barockmeister so arg vernachlässigten Instrumentes. Als Mann der Tat, künstlerisch und handwerklich mit allen historischen (auch modernen) Finessen seiner Instrumentenfamilie vertraut, hat er eine erste Bresche in die Schaffenslücke des Thomaskantors geschlagen. Mit ausführlichen Begründungen im Beiheft und ausgestattet mit einem rekonstruierten Instrumentarium an c"-Diskant-, d '-Voice-, Es'- und f '-Altflöten nach musealen Barockmodellen und nach Vorbildern aus den Werkstätten Bressan und Denner, führt er nunmehr eine stilistisch verantwortungsvolle und künstlerisch überzeugende Folge von Werkbearbeitungen vor. Schwerpunkt sind drei prominente Solowerke der originalen Cembalo-Literatur, nämlich Bachs Englische Suite Nr. 2 und die Französischen Suiten Nr. 3 und Nr. 4. Als Dreigestirn mit dem slowenischen Gambisten Domen Marini und dem in vielen Ensembles für Alte Musik beheimateten Axel Wolf, alle mit entsprechend historischem Instrumentarium ausgestattet, nimmt man das Ergebnis als barocke Blockflöten-Triosonaten mit Wohlgefallen zur Kenntnis.
Da die vielstrapazierten Begriffe „Originalklang“, „Authentizität“ und „Aufführungspraxis“ von Temmingh als Bearbeiter der Originale mit Recht relativiert werden, weil sie aus vielerlei Gründen von vornherein fragwürdig sind, zählt um so mehr das vorgelegte klingende Ergebnis. Sieht man von einigen Balancefragen im Klangverhältnis zwischen dem satten Gambentimbre und den Harfenzupfern der Laute ab, oder von gelegentlichen con-brio-Entscheidungen bei den tänzerischen Suiten-Zeitmaßen und dem vertrauten Schüblerschen Orgelchoral BWV 645 („Wachet auf“), so summiert sich die Besonderheit der vorliegenden Produktion zu einem gelungenen, stilgerechten und „Bach-konformen“ Zugewinn für Blockflötisten, ihren Zuhörern und Barockfreunden.
Dr. Gerhard Pätzig [26.07.2011]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Johann Sebastian Bach | ||
1 | Sonate Nr. 4 c-Moll BWV 1017 für Violine und Klavier | 00:03:48 |
2 | Pedal-Exercitium BWV 598 | 00:02:12 |
3 | Englische Suite Nr. 2 a-Moll BWV 807 | 00:16:29 |
8 | Lautensuite Nr. 4 E-Dur BWV 1006a | 00:05:41 |
9 | Französische Suite Nr. 5 G-Dur BWV 816 | 00:17:52 |
16 | Französische Suite Nr. 3 h-Moll BWV 814 | 00:14:17 |
22 | Wachet auf, ruft uns die Stimme BWV 645 | 00:04:06 |
23 | Fugue minor BWV 1000 for Lute | 00:07:14 |
Interpreten der Einspielung
- Stefan Temmingh (Blockflöte)
- Domen Marinčič (Viola da gamba)
- Axel Wolf (Laute)