Cello-Konzerte
Martinů • Hindemith • Honegger
SWRmusic 93.276
1 CD • 63min • 2010
21.07.2011
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Es muss nicht immer Haydn oder Schumann sein. Der in kurzer Zeit zur Weltspitze aufgerückte Münchner Cellist Johannes Moser hat für seine jüngste CD drei interessante und dankbare, dabei wenig bekannte Cello-Konzerte des 20. Jahrhunderts zusammengestellt und bricht damit eine Lanze für jene Komponisten, die sich nicht dem Zwang des seriellen Komponierens unterwarfen, sondern an der Tonalität festhielten und unbeirrt ihren eigenen Stil verfolgten.
Bei dem Tschechen Bohuslav Martinu wurde dieser durch heimatliche Folklore ebenso wie Einflüsse Debussys, Strawinskys und des Jazz genährt und erhält durch archaische Wendungen eine unverwechselbare Note. Das erste Cellokonzert entstand 1930 und wurde 1955 überarbeitet. Besonders beeindrucken das sehnsuchtsvolle, weit gespannte Andante und das sprühende Finale.
Paul Hindemiths Konzert aus dem Jahr 1940 ist von handwerklicher Meisterschaft in der Gegenüberstellung von ausdrucksvollen Phrasen des Solisten und martialisch auftrumpfendem Orchester im Kopfsatz, der herben Lyrik des Mittelsatzes, dessen ruhig bewegter A-Teil mit einem lebhaft dahineilenden B-Teil kontrastiert, und dem grotesken Marsch als Schlusssatz.
Wie unterhaltsam auch Musik des 20.Jahrhunderts sein kann, demonstriert das 1929 komponierte knappe Konzert von Arthur Honegger mit seinem anmutigen Andante, dem düster-rhapsodischen Lento und dem energischen Schluss-Allegro. Solistische Blääser treten dialogisierend dem Cello gegenüber wie die verschiedenen Personen einer Handlung, von der Honeggers Musik in bildhafter Weise erzählt.
Alle drei Konzerte geben dem Cellisten was des Cellisten ist: eindringliche Kantilenen und virtuoses Passagenwerk, wobei die unterschiedlichen Register und Klangfarben des Instruments voll zur Geltung kommen – für Johannes Moser eine vorzügliche Gelegenheit, die breite Palette seines Könnens zu demonstrieren. Dem Echo-Preisträger gebührt sowohl für die Programmzusammenstellung als auch für die ebenso brillante wie feinfühlige Wiedergabe höchstes Lob. Das Orchester aus Saarbrücken-Kaiserslautern unter der Leitung des Geigers und Dirigenten Christoph Poppen bleibt eher im Hintergrund und begleitet diskret.
Sixtus König † † [21.07.2011]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Bohuslav Martinů | ||
1 | Cello Concerto No. 1 op. 196 | 00:24:44 |
Paul Hindemith | ||
4 | Cello Concerto (1940) | 00:22:53 |
Arthur Honegger | ||
7 | Cello Concerto H 72 | 00:13:38 |
Interpreten der Einspielung
- Johannes Moser (Violoncello)
- Deutsche Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern (Orchester)
- Christoph Poppen (Dirigent)