Magdalena Kaltcheva
Elogio de la guitarra
NCA 60219
1 CD • 59min • 2010
24.03.2011
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Das Debüt-Album der bulgarischen Gitarristin Magdalena Kaltcheva wurde an dieser Stelle schon sehr positiv begrüßt (KLASSIK HEUTE 11/2006). Es ist schön, dass man auch über ihre neue Platte „Elogio“ berichten kann, dass Frau Kaltcheva ihr ohnehin sehr sensibles Spiel in der Zwischenzeit noch weiter verfeinert, um Zwischentöne bereichert hat, ohne ihr spezifisches, nämlich immer hintergründiges, kultiviertes Spiel-Temperament zu verlieren. Beibehalten hat sie erfreulicherweise auch eine Fähigkeit, die man schon ihrer sorgfältig produzierten Erstlings-CD mit Werken von Scarlatti, Mertz, Paganini, Brouwer und Dyens bescheinigen konnte: Wiederum hat sie mit sicherem Gespür für Qualität Werke und Einzelstücke von insgesamt vier Komponisten ausgesucht, die einen gleichbleibenden Standard beibehalten. Vermieden wird somit der wunde Punkt mancher anderer Rezitale, dass nämlich die Präsentation des Soloinstrumentes auf Kosten der Musik selbst geht, weil man sich mit obskurem oder selbstfabriziertem Repertoire begnügt. Besonders die jeweils ausgreifenden Einzelsätze Rodrigos und Albéniz´zeigen ein Komponieren für die Gitarre, das von Substanz lebt und nicht vom Reiz der Genrehaftigkeit allein. Hier kann Frau Kaltcheva nicht nur Phantasie in der Tongestaltung und Technik beweisen, sondern auch ihre Kunst, einen großen Spannungsbogen aufzubauen, zu halten und mit vielfältigen Zwischenstationen zu gliedern; ein Beispiel hierfür sind die beiden Studien Torre Bermeja und Cuba, die beide mit ansteckender Rhythmik vorgetragen werden, jedoch ganz ohne vordergründige Effekte. Im Gegenteil werden anspringende Passagen etwa Torre Bermeja immer wieder in leises, geheimnisvolles Spiel zurückgeführt.
Ein interpretatorisches Meisterstück ist hierbei das Andante aus der Elogio de la guitarra Rodrigos, bei welcher Frau Kaltcheva ganz auf Klang achtet und somit auch der Geräuschanteil, das Streichen über die Saiten, das kaum hörbare Anzupfen, klanglich, nicht perkussiv erlebbar gemacht werden. Dies gilt auch für die Klopfeffekte am Schluß des 3. Satzes, die eher auf ihren Klanganteil hin gleichsam abgeklopft werden als auf ihre Schlag-Wirkung. Die Dramaturgie von Frau Kaltchevas „Elogio“ schreitet musikhistorisch originellerweise zurück, so dass nach den beiden modernen Werken das 18. Jahrhundert zu seinem Recht kommt. Besonders Mauro Giulianis Grande Overture sowie die elektrisierende Crescendo-Spirale Rossiana stellen die Gitarre vollends dem Klavier zur Seite, wenn es darum geht, eine fast orchestrale Klangpalette auf ein Soloinstrument zu übertragen. Vergnügen bereitet auch das lebendig gestaltete Beiheft, in dem es nur einen winzigen Überschriftenverdreher gibt.
Prof. Michael B. Weiß [24.03.2011]
Anzeige
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Joaquin Rodrigo | ||
1 | Elogio de la Guitarra | 00:15:14 |
Isaac Albéniz | ||
4 | Torre Bermeja | 00:05:04 |
5 | Cuba op. 47 No. 8 – Notturno | 00:05:35 |
Domenico Scarlatti | ||
6 | Sonata A major K 209 | 00:04:22 |
7 | Sonate d-Moll K 213 | 00:06:18 |
Mauro Giuliani | ||
8 | Grande Ouverture op. 61 | 00:08:42 |
9 | Rossiniana Nr. 6 op. 124 | 00:13:44 |
Interpreten der Einspielung
- Magdalene Kaltcheva (Gitarre)