J.S. Bach - Motets
BIS 1841
1 CD/SACD stereo/surround • 75min • 2009
29.03.2010
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Die Motetten Johann Sebastian Bachs sind unerreichte Gipfelwerke einer Gattung, die bis in das Mittelalter zurückreicht. Bachs Klangfantasie und charakteristische Tonmalereien innerhalb einer höchst kunstvollen polyphonen Bauweise erfordern denn auch den über jeden Zweifel erhabenen und verantwortungsvollen, auch rein stimmtechnisch überlegenen Interpreten, um von bloßem Schönklang zu einer die Motetten mehr als alles andere dominierenden lebendigen Wort-Ton-Beziehung und zu glaubhaftem Ausdruck zu gelangen. Um es gleich zu sagen: Dem Rang von Gipfelwerken ist Masaaki Suzukis instrumental begleitete Motetten-Interpretation in allen Belangen ebenbürtig. Dank einer Sängerriege von außerordentlicher Güte, die sowohl in einer kleinen chorischen Besetzung, als auch in solistisch ausgeführten Partien zu einem das Innerste berührenden Ensembleklang verschmilzt, gelingt es Suzuki, die Emotionalität als Triebkraft der Bachschen Musik bezwingend herauszuarbeiten. Dabei muss er den sechs bekannten Werken sowie den beiden Motettensätzen Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn BWV Anh. 159 und O Jesu Christ, meins Lebens Licht BWV 118 nicht einmal einen persönlichen Stempel aufdrücken; vielmehr lässt Suzuki mit bestechender Selbstverständlichkeit die Musik selbst ? durchaus wörtlich zu verstehen ? zu Wort kommen. Und so vermittelt mir die Transparenz, mit der diese rhetorisch aufgeladenen Schöpfungen ? vor allem die doppelchörigen Sätze ? hier ausgebreitet werden, in gleichem Maße auch die spürbare Freude aller Beteiligten an einer tief empfundenen Text- und Klanggestaltung, den Eindruck absoluter Einmaligkeit, an die keine mir bekannte Aufnahme herankommt. So unvergleichlich federnd der doppelchörige Jubel Singet dem Herrn ein neues Lied und die grandiose Schlussfuge Alles was Odem hat von BWV 225, so eine beispielhaft ergreifende und nach innen gewandte Ausdruckskraft im hymnisch bittenden und in dem schlichten Choral Drum schließ ich mich in deine Hände gipfelnden fünfstimmigen Komm, Jesu, komm BWV 229, so unwiderstehlich elastisch und schwungvoll die vierstimmige Motette Lobet den Herrn, alle Heiden BWV 230, im Großen wie im Kleinen eine so mustergültige Unmittelbarkeit des Ausdrucks ? all das hat schlichtweg Referenzcharakter.
Christof Jetzschke [29.03.2010]
Anzeige
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Johann Sebastian Bach | ||
1 | Singet dem Herrn ein neues Lied BWV 225 (Motette) | 00:11:53 |
4 | Komm, Jesu, komm BWV 229 (Motette) | 00:08:16 |
6 | Jesu, meine Freude BWV 227 (Motette) | 00:19:53 |
17 | Lobet den Herrn alle Heiden BWV 230 (Motette) | 00:05:55 |
18 | Fürchte dich nicht, ich bin bei dir BWV 228 (Motette) | 00:07:18 |
19 | Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn BWV Anh. 159 (Motette) | 00:04:01 |
20 | Der Geist hilft unser Schwachheit auf BWV 226 (Motette) | 00:07:04 |
23 | O Jesu Christ, meins Lebens Licht BWV 118 (Motette) | 00:09:19 |
Interpreten der Einspielung
- Yukari Nonoshita (Sopran)
- Damien Guillon (Countertenor)
- Aki Matsui (Sopran)
- Dominik Wörner (Bass)
- Satoshi Mizukoshi (Tenor)
- Bach Collegium Japan (Ensemble)
- Masaaki Suzuki (Dirigent)