Georg Philipp Telemann
Wind Concertos Vol. 3
cpo 777 268-2
1 CD • 54min • 2005, 2006
12.08.2008
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Dass Georg Philipp Telemann (1681-1767) mit stilsicherer Vielseitigkeit über die Grenzen Deutschlands, Italiens, Frankreichs, des Balkans und Polens hinweg so etwas wie eine europäische Musiksprache geschaffen hat, dazu die Barockmusik zur Vorklassik öffnet, macht ihn zu einer singulären Gestalt der Musikgeschichte. Lange Zeit war er wegen dieser „Unschärfen“ und angesichts der unüberschaubaren Fülle seines Schaffens zum Vielschreiber degradiert worden, bis es die jüngeren Generationen der Wiederentdecker Alter Musik unternommen haben, die Bedeutung dieses unsäglich fleißigen, ideenreichen und begabten Mannes ins rechte Licht zu rücken.
Relativ spät folgt nun der Plan der cpo-Produzenten, im Zusammenwirken mit der Forschung und mit dem Deutschlandfunk eine CD-Reihe mit Bläserkonzerten einzuspielen. Mit den Ensembles La Stagione Frankfurt und der Camerata Köln, hinter denen sich die gleichen Musiker verbergen, sind hochqualifizierte Interpreten verpflichtet worden, wie es die inzwischen vorliegenden drei Folgen beweisen. Nicht nur muß man auch für Vol. 3 die abwechslungsreiche Zusammenstellung und exemplarische Qualität der Aufführung loben, denn auch die kompositorische Substanz, Originalität und, ja, auch der geistreich und amüsant unterhaltende Charakter der Werke sind von euphorisierender Wirkung.
Der Komponist selber liefert in Matthesons Schrift Critica Musica von 1722 (er war damals 41 Jahre alt) die beste Erläuterung dazu: „Meines Erachtens besteht (die Kunst in der Musik) darin, daß man vermittels harmonischer Sätze in den Gemütern der Menschen allerhand Regungen erwecken und auch zugleich durch solcher Sätze ordentliche und sinnreiche Verfassung den Verstand eines Kenners belustigen könne.“
Dennoch sollte der kritische Hinweis zur vorliegenden Concerto-Reihe erlaubt sein, daß man wegen ihrer Erscheinungsweise als Einzelplatten im Ungewissen gelassen wird, welchen Umfang das gesamte Unternehmen eigentlich erreichen soll. Denkt man an eine Gesamtaufnahme nach dem Stand der gegenwärtigen Forschung oder bleibt es eine repräsentative Auswahl? Nicht einmal die werbenden Querverweise im Vol. 3 verraten den exakten Inhalt der bereits veröffentlichten Vol. 1 und Vol. 2. Dies aber sollte der Telemann-Liebhaber angesichts des erfolgreichen Starts solch eines bedeutenden Vorhabens erwarten dürfen.
Dr. Gerhard Pätzig [12.08.2008]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Georg Philipp Telemann | ||
1 | Konzert D-Dur TWV 51:D4 für Piccoloflöte, Streicher und B.c. | 00:09:30 |
5 | Konzert c-Moll TWV 51:c1 für Oboe, Streicher und B.c. | 00:09:43 |
9 | Konzert F-Dur TWV 42:F14 | 00:07:13 |
12 | Konzert G-Dur TWV 51:G2 für Flöte, Streicher und B.c. | 00:09:43 |
16 | Konzert D-Dur TWV 51:D7 für Trompete, Streicher und B.c. | 00:07:03 |
19 | Konzert G-Dur TWV 53:G1 für 2 Traversflöten, Fagott, Streicher und B.c. | 00:10:26 |
Interpreten der Einspielung
- Karl Kaiser (Piccoloflöte, Flöte)
- Martin Stadler (Oboe)
- Michael Schneider (Blockflöte, Flöte, Leitung)
- Ulrich Hübner (Horn)
- Hannes Rux (Trompete)
- La Stagione Frankfurt (Orchester)
- Marita Schaar (Fagott)
- Camerata Köln (Ensemble)