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Besprechung CD

Manuel de Falla Piano Music Vol. 2

Naxos 8.555066

1 CD • 56min • 2005

31.08.2007

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 7
Klangqualität:
Klangqualität: 7
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 7

Das Klavierwerk von Manuel de Falla, des herausragenden Repräsentanten spanischer Kunstmusik während der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, ist von geringem Umfang. Abgesehen von einigen Frühwerken verbindet es in seiner Klangsinnlichkeit, seinem Esprit und seiner vitalen Rhythmik jedoch ebenso wie de Fallas orchestrale Bühnenmusiken impressionistische Farbwirkungen mit spanisch-folkloristischem Kolorit und europäischen Formmodellen. Das gilt für de Fallas Original-Klavierkompositionen, selbstverständlich aber auch für seine Bearbeitungen eigener orchestraler Werke.

Das gesamte Klavierschaffen Manuel de Fallas vorgenommen hat sich der Spanier Daniel Ligorio. Neben de Fallas pianistischem Hauptwerk, der konzertant ausgeformten und von Arthur Rubinstein in Auftrag gegebenen Fantasia baética aus dem Jahr 1919 sind auf CD Nr. 2 der Gesamtaufnahme einige Jugendwerke im romantischen Stil vertreten, von dem sich de Falla später lossagte, dazu Transkriptionen aus La vida breve und El sombrero de tres picos. Insgesamt gesehen gilt es hier, weniger virtuose Kraftakte zu bewältigen, als vielmehr sehr beredt Stimmungen Form und Farbe zu geben. Gefordert ist der sensible Klangarchitekt, der versonnene Schwärmer wie der beherzt zupackende Gestalter, um den Leidenschaften de Fallas Struktur zu verleihen. Doch einen energischen Zugriff und ein hin und wieder nötiges Auftrumpfen sucht man auf dieser CD nahezu vergeblich. Zwar besitzt Ligorio Temperament und die Fähigkeit einer eleganten Tonformung, doch seine streckenweise seltsam abgeklärte Spielweise vermag kaum zu berühren. Besonders deutlich wird dies in der Fantasia baética, einer Liebeserklärung an Andalusien, in deren herber Harmonik und Bitonalität stets der Flamenco durchschimmert. Technisch sind Ligorio keine Grenzen gesetzt, auch erweist er sich als übersichtlicher Regisseur mit einem feinen Sinn für die Architektur und die harmonischen Reize des Stücks. Sein intensives Klangempfinden und Rhythmusgefühl, die Ruhe, mit der er Strukturen offen legt und das musikalische Material formt – sowohl große melodische Gesten als auch Ostinato-Passagen und barsche Akkordfolgen – gehen jedoch des öfteren einher mit einem Mangel an Expressivität. Selbst in der hier erstmals vorliegenden Kompletteinspielung der Suite aus El sombrero de tres picos fehlt das gewisse Feuer, welches die originale Orchesterfassung auszeichnet. Auch in den zwei Tänzen aus La vida breve – der zweite laut CD-Info eine Weltersteinspielung – wäre ein wenig mehr Leidenschaft zu wünschen gewesen. Geradezu magische Momente von rhythmischer Gespanntheit und reizvoller Melancholie gelingen Ligorio allerdings in den um 1900 entstandenen Jugendwerken, etwa dem Canción und dem Vals-Capricho.

Alles in allem eine durchaus ansprechende Aufnahme, die neugierig auf die noch kommenden de Falla-Einspielungen macht.

Christof Jetzschke [31.08.2007]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Manuel de Falla
1Canción 00:02:16
2Cortejo de Gnomos (1901) 00:02:18
3Vals-Capricho (1900) 00:03:11
4Canción de los romeros del Volga 00:03:39
5Mazurca 00:05:23
6Fantasia baética 00:13:17
7Dos Danzas de La vida breve 00:08:02
8El sombrero de tres picos 00:17:39

Interpreten der Einspielung

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