Warner Classics 2564 63946-2
1 CD • 74min • 2006
22.02.2007
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Das oftmals beklagte schmale Repertoire für Cello enthält immerhin eine Reihe bedeutender, qualitativ hochstehender Werke, zu denen ohne Frage die hier eingespielten zu zählen sind. Beide Komponisten waren von Haus aus Pianisten, was das Gewicht und den Umfang des Klavierparts erklärt, der hier weit mehr als nur Begleitfunktion hat. Für Frédéric Chopin war das Violoncello überhaupt das einzige Instrument, für das er neben dem Klavier ernsthafteres Interesse zeigte und das er mit mehreren Kompositionen bedachte. Dass der Cellopart seiner 1846 vollendeten g-Moll-Sonate durchaus anspruchsvoll geraten ist, ist in erster Linie der Freundschaft des Komponisten zu dem Cellisten Auguste Franchomme zu danken, dem das Werk gewidmet ist. Hier darf das Instrument seine gesanglichen Fähigkeiten besonders im lyrischen Mittelteil des Scherzos und dem in der Art eines Nocturnes gehaltenen Largo unter Beweis stellen. Serge Rachmaninows gut halbstündige, für beide Instrumente gleichermaßen fordernde und dankbare Sonate entstand 1901 in der Nachbarschaft zum zweiten Klavierkonzert, mit dem es im Geist und Tonfall verwandte Züge aufweist.
Das Cover der CD zeigt zwei äußerst ernsthaft dreinblickende junge Männer – und das entspricht genau ihrem Spiel. Alexander Kniazew und Nikolai Luganski erliegen in keinem Augenblick der Versuchung oberflächlicher Brillanz oder hemmunslosen Schwelgens (wie dies etwa ihre Kollegen Mørk und Thibaudet genußvoll tun). Sie setzen ihre Mittel zurückhaltend und überlegt ein, sorgfältig den piano-Bereich auslotend und Reserven für die wirkungsvoll gesetzten Höhepunkte aufsparend. Chopins zarte Lyrik treffen sie ebenso wie Rachmaninows latente Unruhe und demonstrieren dabei in jedem Takt, dass sie ein perfekt eingespieltes Duo sind. Gelegentlich wünscht man sich einen noch etwas leuchtkräftigeren Diskant des Klaviers, sonst ist der Klang der 2006 an erlauchtem Ort (The Maltings in Snape, wo einst Benjamin Britten und Mstislav Rostropowitsch im Rahmen des Aldeburgh Festivals Triumphe feierten) entstandenen Einspielung gut. Quasi als Zugabe enthält die CD Rachmaninoffs wundervolle Vocalise, ursprünglich ein Lied ohne Worte und hier in der Transkription von Raphael Wallfisch geboten, die in ihrer großräumigen melodischen Anlage und ihrer raffinierten Chromatik weit über das Genre der Salonmusik, wozu sie oft gerechnet wird, hinausgeht.
Sixtus König † † [22.02.2007]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Frédéric Chopin | ||
1 | Sonate g-Moll op. 65 für Violoncello und Klavier | |
Sergej Rachmaninow | ||
2 | Sonate g-Moll op. 19 für Violoncello und Klavier | |
3 | Vocalise e-Moll op. 34 Nr. 14 für Violoncello und Klavier |
Interpreten der Einspielung
- Alexander Kniazev (Violoncello)
- Nikolai Lugansky (Klavier)