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Besprechung CD/SACD stereo/surround

BIS 1441/42

2 CD/SACD stereo/surround • 1h 53min • 2003

20.06.2005

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 10
Klangqualität:
Klangqualität: 10
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 10

Klassik Heute
Empfehlung

Manchmal nimmt man eine CD in die Hand und weiß schon in diesem Moment: Das wird was! So geschah es auch, als ich die vorliegende Produktion einer ersten Okularinspektion unterzog. Eine für Edvard Griegs Peer Gynt eigentlich zu dicke Box mit zwei CDs und zwei Booklets? Da konnte sich der Inhalt der Veröffentlichung, obwohl das Titelbild nichts näheres verrät, ja kaum auf die üblichen Suiten beschränken. Und richtig: Was BIS uns hier präsentiert, ist die (gekürzte) Fassung des Schauspiels, die Svein Sturla Hungnes, der Titelheld der vorliegenden Einspielung, zur Aufführung in Bergen eingerichtet hat, mitsamt der kompletten Bühnenmusik des Peer Gynt – allein das wäre schon ausreichend für eine glatte Zehn, ohne daß wir bisher auch nur einen Ton gehört haben.

Und dann beginnt’s! Ein Melodram von so urtümlicher Sprachgewalt, daß Kenntnisse des Norwegischen entbehrlich und das Mitlesen in der englischen Übersetzung der Dialoge und überbrückenden Erläuterungen eher ablenkt als hilft. Man sollte sich zumindest beim ersten Durchgang einfach dem Drama überlassen und sich hineinstürzen in die turbulenten Ereignisse, die für unsere Ohren so überaus knorrige und doch dank ihrer doppelten Akzente so klangschön-musikalischen Sprache und die regelrecht bildhaft vor unser inneres Auge tretenden Gestalten: All das ist der Nährboden einer Musik, die selbst in ihren bekanntesten Momenten nichts mehr mit den „bekannten und beliebten Hits” zu tun hat, sondern aus denselben Tiefen emporsteigt, in denen die Trolle, Berggeister und Schreckgespenster hausen, mit denen sich nicht nur Peer Gynt auseinandersetzen mußte. Nicht einmal die bis zum Überdruß abgenudelte Morgenstimmung scheint noch dieselbe zu sein, da sie letztlich eine frühere Begegnung mit der Frau in Grün (aus dem zweiten Akt des Schauspiels) reflektiert. Und I Dovregubbens Hall, die Szene in der Halle des Bergkönigs, wirkt mit ihrer geradezu antiken Wucht derart explosiv und fremdartig, daß es einen recht durchschüttelt: Es gibt nur wenige Höllenszenen von derart niederschmetternder, ungezügelter Suggestivkraft – aber auf der andern Seite auch weniges, das in der ursprünglichen Einheit aus Wort und Musik so bewegt wie der ausführlich gestaltete Schluß des großen Werkes, an dessen letztem Ende Solvejgs Wiegenlied einem schier die Thränen (mit th!) in die Augen treiben kann und gewiß eins nicht mehr ist – eine Schnulze!

Neben dem reichhaltigen Booklet enthält die Box ein kleines Foto-Album, das in schönen Auszügen die lange Tradition des Peer Gynt seit seinen frühen Aufführungstagen einfängt. Eine würdige Präsentation, die tatsächlich alle Höchstnoten verdient.

Rasmus van Rijn [20.06.2005]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Edvard Grieg
1Peer Gynt op. 23

Interpreten der Einspielung

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