Concertos from Spain
Decca eloquence 4762971
1 CD • 76min • 1983, 1976
26.04.2005
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Dass es im spanischen Repertoire auch jenseits von de Fallas berühmten Nächten in spanischen Gärten sehr reizvolle Stücke für die Besetzung Soloklavier mit Orchester zu entdecken gibt, führt diese gut zusammengestellte Wiederveröffentlichung eindrucksvoll vor Ohren. Den Ausgangspunkt bildet die 1886/87 in Anlehnung an Liszt komponierte Rapsodia espanola von Isaac Albéniz, die von charakteristischen spanischen Volksweisen wie Jota und Malaguena inspiriert ist. Überliefert ist das Werk in einer Version für zwei Klaviere. Die freie Orchesterfassung von Cristobal Halffter lädt zum Vergleich mit jener von George Enescu ein, die Jean-Francois Heisser für Erato eingespielt hat. Joaquin Turinas Rapsodia sinfonica für Klavier und Streichorchester, 1934 in Madrid uraufgeführt, vermittelt mit impressionistischer Klangsprache das Flair Andalusiens. Das zweiteilig angelegte Werk beschwört, wie es der Dichter Machado ausdrückte, „die Düfte des nächtlichen Gartens und den Schatten des Jasmins an der weißen Mauer“.
Ein ausgewachsenes Klavierkonzert ist das Concerto breve des Katalanen Xavier Montsalvatge, der als Komponist, Lehrer und Verfasser von musiktheoretischen Schriften zu den einflussreichsten Persönlichkeiten im Musikleben Barcelonas in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gehörte. Solistin der Uraufführung des gar nicht so kurzen, in den spritzigen Ecksätzen wie im meditativen Mittelsatz mitunter an Ravel gemahnenden Konzertes war 1953 Alicia de Larrocha.
Ebenfalls aus Katalonien stammte Carlos Surinach, der in Deutschland (unter anderem bei Max Trapp und Richard Strauss) studierte, nach dem Krieg als Dirigent am Gran Teatre del Liceu in Barcelona wirkte und sich schließlich in den USA niederließ, wo er besonders als Ballett-Komponist erfolgreich war. Sein Klavierkonzert von 1973 ist bei aller Brillanz von „deutscher“ Ernsthaftigkeit geprägt, seine Klangsprache, die nur versteckt spanische Züge aufweist, ist mehr die einer kosmopolitisch orientierten gemäßigten Moderne. Alicia de Larrocha und Rafael Frühbeck de Burgos sind die idealen Interpreten für dieses Programm – die Pianistin gleichermaßen befähigt, nuancenreich Stimmungen zu zaubern und rhythmisch scharf zu artikulieren, der Dirigent ebenso sensibel begleitend wie rauschhaft das Tutti entfesselnd. Zwei brillante Orchester und die vorzügliche Aufnahmetechnik runden den positiven Eindruck dieser empfehlenswerten CD ab.
Sixtus König † † [26.04.2005]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Isaac Albéniz | ||
1 | Rapsodia espanola | |
Joaquin Turina | ||
2 | Rapsodia sinfónica op. 66 (1931) | |
Xavier Montsalvatge | ||
3 | Concerto breve für Klavier und Orchester | |
Carlos Surinach | ||
4 | Klavierkonzert (1973) |
Interpreten der Einspielung
- Alicia da Larrocha (Klavier)
- London Philharmonic Orchestra (Orchester)
- Royal Philharmonic Orchestra (Orchester)
- Rafael Frühbeck de Burgos (Dirigent)