Klezmer Concertos and Encores

Naxos 8.559403
1 CD • 67min • 2001
24.02.2005
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Im Jahre 1982 riefen die Brüder Lowell und Michael Milken eine Stiftung ins Leben, die verschiedene Projekte unterstützt, insbesondere in den Bereichen Bildung und Medizinische Forschung. Eines dieser Projekte ist das 1990 gegründete „Milken Archive of American Jewish Music“, das von dem renommierten Forscher und Musiker Neil W. Levin geleitet wird. Gesammelt werden Tondokumente und Partituren von Werken jüdischer Komponisten in Amerika aller Art – vom jiddischen Gesang bis hin zur Sinfonie.
Eine erste Stufe der Auswertung umfaßt die Veröffentlichung von insgesamt 50 CDs, die mehr als 600 Werke von über 200 Komponisten enthalten. Diese Produktionen veröffentlicht Naxos dankenswerterweise in einer Serie, denn ein solches Archiv ist natürlich eine Goldgrube für Entdeckungen. So auch diese CD mit Klezmer-Konzerten und Zugaben in Rundfunk-Produktionen mit verschiedenen Orchestern. Die Leitung der Werke mit Orchester hat Gerard Schwarz, seit langem einer der erfolgreichsten amerikanischen Dirigenten, und zugleich – wie auch der bekannte Komponist Lukas Foss – Mitglied des Milken Archive Editorial Board. Schwarz, der über ein außergewöhnlich vielseitiges Repertoire verfügt, ist eine sehr gute Wahl für die hierzulande ganz unbekannten Novitäten, deren gewichtigste Beiträge zweifellos das Konzert für Klarinetten und Orchester K’li Zemer von Robert Starer (1924–2001) sowie Klezmer Rondos des 1947 geborenen Paul Schoenfield sind, mit Scott Goff als Soloflötisten und dem Tenor Alberto Mizrahi. In allen anderen Werken ist der brillante Klezmer-Klarinettist David Krakauer zu hören – ein Künstler der bereits zweiten Generation nach dem omnipräsenten (und nicht unumstrittenen) Klezmer-Patriarchen Giora Feidman.
Das musikalische Niveau aller fünf hier versammelten Produktionen ist außergewöhnlich hoch. Die Seattle Symphony ist vielleicht das beste der drei hier beteiligten Orchester, doch die Barcelona Symphony und das RSO Berlin waren mit so großer und erfreulicher Begeisterung bei der Sache, daß kaum Qualitäts-Unterschiede zu hören sind. Mit 24 Seiten ist das Booklet ausgesprochen üppig, was allerdings auch nötig ist. Es läßt nur einen Wunsch offen: ein Übersetzung; es ist ausschließlich in englischer Sprache gehalten. Dies sollte jedoch auch im nicht-englischsprachigen Ausland keinen Musikinteressierten davon abhalten, hier auf Entdeckungsreise zu gehen.
Dr. Benjamin G. Cohrs [24.02.2005]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Robert Starer | ||
1 | K'li Zemer | |
Paul Schoenfield | ||
2 | Klezmer Rondos | |
Jakov Weinberg | ||
3 | The Maypole | |
4 | Canzonetta (Grandmother's tale) | |
Abraham Ellstein | ||
5 | Hassidic Dance | |
Osvaldo Golijov | ||
6 | Rocketekya |
Interpreten der Einspielung
- David Krakauer (Klarinette)
- Orquestra Simfónica de Barcelona i Nacional de Catalunya (Orchester)
- Scott Groff (Flöte)
- Alberto Mizrahi (Tenor)
- Seattle Symphony Orchestra (Orchester)
- Rundfunk Sinfonieorchester Berlin (Orchester)
- Alicia Svigals (Violine)
- Martha Mooke (Viola)
- Pablo Aslan (Kontrabaß)
- Gerard Schwarz (Dirigent)