James Levine -Documents of the Munich Years (Vol. 8)
OehmsClassics 508
2 CD • 2h 00min • 2000, 2001
04.01.2005
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Als James Levine die Nachfolge des legendären Sergiu Celibidache bei den Münchner Philharmonikern antrat, wurde er natürlich besonders kritisch beäugt. Doch nach übereinstimmender Auffassung von Publikum und Kritik haben seine Jahre in München das Orchester weiter gebracht und Ergebnisse gezeitigt, die ihre Bedeutung auch über Tag, Jahr oder Spielzeit hinaus behalten. Das macht die CD-Edition der „Ära Levine“ deutlich, das zeigen auch die beiden vorliegenden Mitschnitte von Konzerten aus den Jahren 2000 und 2001 in der Münchner Philharmonie. Obendrein bieten sie Gelegenheit, den Opern- und Konzertdirigenten James Levine von seiner besten Seite zu erleben.
Beethovens Siebte wird in einer sehr individuellen Deutung vorgeführt. Levine setzt fast durchgehend auf nicht nur bewegte, sondern leicht oder sogar stark drängende Tempi. Das beginnt schon mit der Einleitung im Kopfsatz, die oft eher behäbig genommen wird, setzt sich dann im Vivace-Teil fort. Das Allegretto vivace wird sehr schön und natürlich entfaltet. Den dritten Satz (Presto) nimmt Levine sehr „vivace“, doch nicht rasend, relativ rasch ist auch das Trio, und das Finale klingt bei allem Vorwärtsdrängen nie gehetzt oder gar hektisch. Der Klang ist voll und ausgewogen.
Mag man es für merkwürdig halten, wenn die siebte Sinfonie von Beethoven und (lediglich) ein Akt aus Wagners Siegfried kombiniert werden – es braucht nur die ersten Takte dieser Aufführung, um gefangen zu sein, vor allem davon, mit welcher Vehemenz und Dramatik Levine diese Musik angeht. Man spürt den versierten und inspirierenden Opernpraktiker Levine vom ersten bis zum letzten Takt, ebenso aber den subtilen Klangregisseur.
Für das Konzert standen Levine herausragende Wagner-Interpreten zur Verfügung: Ben Heppner (erfahren als Tristan, Lohengrin und Siegfried), Linda Watson (die sich als Kundry, Isolde und Brünnhilde einen Namen gemacht hat), aber auch James Morris und Birgitta Svendén. Ben Heppner ist ein wirklich lyrischer Siegfried, der mit großer Intensität und Empfindung singt und das alles in sehr deutlichem Deutsch (was leider nicht die Regel ist). Linda Watson steht ihm in Intensität und Ausdruck nicht nach; sie ist außerdem eine Brünnhilde, die in ihrer Ambivalenz anrührt. Die Münchner Philharmoniker bewähren sich als Opernorchester glänzend, spielen mit großem Ton, aufrauschend, zupackend, auch lyrisch und kammermusikalisch zurückgenommen. Die Aufnahme ist „hautnah“, d.h. von außerordentlicher Präsenz, Klarheit und Deutlichkeit. Der Gesang geht nie im Orchester unter, die Balance wird stets gehalten.
Peter Heissler [04.01.2005]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Ludwig van Beethoven | ||
1 | Sinfonie Nr. 7 A-Dur op. 92 | |
Richard Wagner | ||
2 | Der Ring des Nibelungen |
Interpreten der Einspielung
- Linda Watson (Brünnhilde - Sopran)
- Ben Heppner (Siegfried - Tenor)
- Birgitta Svendén (Erda - Alt)
- James Morris (Wanderer - Baß)
- Münchner Philharmoniker (Orchester)
- James Levine (Dirigent)