Shakespeare Overtures
Tudor 7128
1 CD • 66min • 2004
25.11.2004
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Gewissermassen als Seitenlinie zur Einspielung der elf Raff-Sinfonien ist diese Edition zu werten. Hans Stadlmair bringt viel Kompetenz ins Spiel, die Bamberger Symphoniker haben sich in Raffs romantische Orchestersprache – in manchem Liszt verwandt (Raff instrumentierte etliche von dessen Sinfonischen Dichtungen), aber raffinierter – spürbar eingelebt. Dennoch läßt sich kaum überhören, daß die Inspiration in diesen Raffschen Spätwerken nachgelassen hat. Schon bei den Sinfonien sind ja auffallende Qualitätsunterschiede festzustellen – die Dritte (Im Walde) und die Fünfte (Lenore) überragen ihre Geschwister deutlich. Hier nun, wo vier Shakespeare-Dramen als Vorlagen für „erzählende“ Ouvertüren genommen werden, sticht bald eine gewisse Einförmigkeit der musikalischen Struktur und Thematik ins Ohr.
Das Vorbild Liszt – auch wenn sich Raff inzwischen von den Neudeutschen abgesondert hatte – bleibt unverkennbar. Die Ouvertüren sind sinfonische Dichtungen in verknappter Form, geprägt von Kampf und Getümmel. Das tönt immer recht ähnlich, ob nun Macbeth seine Mordpläne austüftelt oder Othello sich in Eifersucht verzehrt. Im Gegensatz zu Liszt wollen Raff kaum je plastische, einprägsame Motive gelingen; das fällt zumal in den lyrischen Abschnitten frappant auf. Konsequent setzt Stadlmair eher auf Kraftentfaltung, auf geballte Orchesterwucht. Dort, wo sich dies kurz und bündig äußert, fällt der Effekt dann am stimmigsten aus – also in der Romeo und Julie-Ouvertüre.
Mario Gerteis † [25.11.2004]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Joseph Joachim Raff | ||
1 | Ouvertüre zu Der Sturm | |
2 | Ouvertüre zu Othello | |
3 | Ouvertüre zu Macbeth | |
4 | Ouvertüre zu Romeo und Julia für | |
5 | Fest-Ouvertüre op. 117 | |
6 | Elegie WoO 48 für Orchester |
Interpreten der Einspielung
- Bamberger Symphoniker - Bayerische Staatsphilharmonie (Orchester)
- Hans Stadlmair (Dirigent)