Supraphon SU 3487-2 131
1 CD • 64min • 2001, 2003
06.09.2004
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Der tschechische Komponist Zdenek Fibich (1850-1900) steht bis heute im Schatten Antonin Dvoraks. Obgleich ein eminenter Sinfoniker, Begründer der tschechischen Sinfonischen Dichtung, hervorragender Opernkomponist und Schöpfer einzigartiger Werke wie der Melodramen-Trilogie Hippodamia oder des über acht Jahre hinweg geführten klavieristischen Tagebuchs Stimmungen, Eindrücke und Erinnerungen, gereichten ihm seine Vielseitigkeit und Weltoffenheit zum Handicap. Man vermisste nicht nur in seiner Heimat den für einen Komponisten der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts unabdingbaren „nationalen Tonfall“. Dass Fibich in seinem technischen Rüstzeug all seinen Kollegen überlegen war, ein Meister der flüssigen melodischen Erfindung und der subtilen thematischen Verarbeitung, geschickt im Umgang mit den harmonischen Errungenschaften Wagners und souverän in der formalen Konzeption, wurde leider weitgehend übersehen. Eben diese Tugenden kommen in den hier eingespielten Kammermusikwerken bestens zum Tragen. Das dreisätzige e-Moll-Quartett entstand 1874 während Fibichs durch eine Reihe von Schicksalsschlägen getrübtem Aufenthalt als Chorleiter im litauischen Vilnius. Es trägt über weite Strecken dramatisch-balladeske Züge. Das D-Dur-Quintett von 1894, für die seltene Besetzung Klavier, Klarinette, Horn, Violine und Violoncello geschrieben, erscheint wie eine Hymne auf Fibichs Liebesbeziehung zu seiner ehemaligen Schülerin und Librettistin seiner letzten Opern, Anezka Schulzova – ein kraftvolles, aus überschäumendem Glücksgefühl heraus komponiertes Werk, das den Solobläsern charakteristische Aufgaben zuweist. Die Wiedergabe ist geprägt von herzhaft zupackendem Musikantentum nach tschechischer Tradition.
Sixtus König † † [06.09.2004]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Zdenek Fibich | ||
1 | Quartett e-Moll op. 11 für Violine, Viola, Violoncello und Klavier | |
2 | Quintett D-Dur op. 42 für Violine, Violoncello, Klarinette, Horn und Klavier |
Interpreten der Einspielung
- Marián Lapsansky (Klavier)
- Ludmila Peterková (Klarinette)
- Vladimíra Klánská (Horn)
- Panocha Quartett (Ensemble)