
Naxos 8.559173
1 CD • 53min • 2000, 2002
09.10.2003
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
John Harbison (geb. 1938) zählt heute zu den bekanntesten amerikanischen Komponisten der Gegenwart. In seiner eklektischen, verschiedene stilistische Tendenzen und Elemente verschmelzenden Schreibweise ist er ein typischer Vertreter der amerikanischen „East Coast“-Komponisten. In der Serie „American Classics“ stellt Naxos drei Kammermusikwerke Harbisons vor. Variations für Violine, Klarinette und Klavier ist ein Zyklus, dessen Instrumentierung von Satz zu Satz wechselt – eine feinfühlige, stimmungsvolle und unmittelbar zugängliche Musik: kurios, tänzerisch, teils in wechselnden Metren, teils statisch oder auch skurril wie in der virtuosen Passacaglia. Leider lässt die Aufnahmetechnik die Klarinette in den ersten Nummern zu sehr dominieren und auch die Intonation zwischen Violine und Klarinette gelingt nicht immer trübungsfrei.
Beeindruckend geraten die vier Songs of Solitude, die der Komponist für seine Frau, eine bekannte Geigerin, geschrieben hat. Es liegt auf der Hand, dass er mit allen Finessen der Violinidiomatik vertraut ist. Diese vier Stücke sind zweifellos ein Werk ersten Ranges und schöpfen das lyrische Potential der Geige voll aus – eindringlich komponiert und kongenial interpretiert. Twilight Music für Violine, Horn und Klavier vermag hingegen nicht in gleichem Maße zu überzeugen. Vielleicht erinnert der zweite Satz „Ossesivo“ allzu sehr an Rodion Schtschedrins bekanntes Klavierstück Basso ostinato.
Dennoch: eine empfehlenswerte Platte für Freunde zeitgenössischer Musik und ein interessantes Dokument amerikanischer Gegenwartsmusik.
Heinz Braun † [09.10.2003]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
John Harbison | ||
1 | Variations (1982) | |
2 | Four Songs of Solitude für Violine solo (1985) | |
3 | Twilight Music |
Interpreten der Einspielung
- Spectrum Concerts Berlin (Ensemble)