
Naxos 8.554275
1 CD • 65min • 1997
02.07.2002
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Ältere Einspielungen der fis-Moll-Sonate von Schumann im Ohr – etwa von Kempff, Engel oder Pollini –, überrascht in dieser Aufnahme zunächst das verhaltene Zeitmaß im Bereich der Introduzione. Es handelt sich ja um eine schaukelnde, sanft insistierende Figur der linken Hand, über deren Muster sich eine klar akzentuierte Melodie erhebt und für den gleichsam akustisch anschaulichen Fortgang bürgt. Bernd Glemser gelingt es jedoch, schon nach wenigen Takten mit seinem Zeitmaß zu überzeugen. Sein Schumann-Spiel hat genügend Intensität und Perspektive, dem Hörer das Gegenwärtige als unverzichtbare Voraussetzung für das Kommende auszubreiten.
Die beiden Sonaten erlebt man unter diesen Voraussetzungen als in sich stimmige Gesamtkunstwerke, im Starken wie im Weichen, im Forschen wie im Nachdenklichen couragiert, vor allem aber als übersichtlich intonierte Botschaften. Glemser geht weder in der Aria der fis-Moll-Sonate noch in den „prestissimo possibile“-Turbulenzen des Finales op. 14 an die Grenzen. Mancher Hörer mag dies bedauern, aber dafür erhält er geordnete, souverän angerichtete Schumann-Kalorien verabreicht, die ihn weder belasten noch unnötig darben lassen. Im übrigen scheint mir jeder Versuch von Nutzen zu sein, die immer noch etwas ungeliebte f-Moll-Sonate in ihrer Ganzheit zu protegieren. Oft, allzu oft wurde von den führenden, einflussreichen Interpreten ja nur der lieblich-schwingende Variationssatz über ein Andantino von Clara Wieck berücksichtigt.
Peter Cossé † [02.07.2002]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Robert Schumann | ||
1 | Klaviersonate Nr. 1 fis-Moll op. 11 | |
2 | Grande Sonate Nr. 3 f-Moll op. 14 |
Interpreten der Einspielung
- Bernd Glemser (Klavier)