Naxos 8.555343
1 CD • 65min • 2000
30.05.2002
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Mit der hier vorgelegten Vierten geht der Bax-Zyklus bei Naxos in die fünfte Runde; nurmehr die Sechste, Siebte und die Spring-Fire-Sinfonie stehen noch aus. Das Orchester aus Glasgow wirkt hier viel räumlicher und farbiger als in seiner Einspielung der Planets von Holst (Naxos 8.555776) – die Henry Wood Hall klingt wohl besser als die Town Hall. Im Vergleich zur Konkurrenz-Einspielung unter Bryden Thomson (Chandos 9168 bzw. 8906-10) ist der Klang hier direkter abgenommen und bietet dadurch weniger Perspektive. Außerdem bevorzugt Lloyd-Jones insgesamt flüssigere Tempi.
Dieses Konzept bekommt Nympholept nicht ganz so gut: Das Natur-Poem wirkt hier flüchtiger; Phrasen und große Bögen sind nicht immer schlüssig disponiert. Die forschere Lesart von Lloyd-Jones in der Vierten und der Overtüre überzeugt mich hingegen mehr als die von Thomson. Das einleitende „allegro moderato“ der Sinfonie ist hier immer noch mäßig, entwickelt aber viel Swing in den Hauptpartien. Treffend fing Lloyd-Jones auch das Wiegen des Meeres im zweiten Satz ein, wobei bei Thomson die See allzu windstill ist. Thomson legte bei Bax generell mehr Gewicht auf die Differenzierung der Innenstimmen und nahm mitunter den Verlust des großen Bogens in Kauf; bei Lloyd-Jones ist es quasi umgekehrt. Dadurch fällt das Finale gegenüber Thomson wieder ab. Beide Einspielungen haben ihre Meriten; alles andere bleibt Geschmackssache.
Dr. Benjamin G. Cohrs [30.05.2002]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Arnold Bax | ||
1 | Overture to a Picaresque Comedy | |
2 | Nympholept | |
3 | Sinfonie Nr. 4 (1930) |
Interpreten der Einspielung
- Royal Scottish National Orchestra (Orchester)
- David Lloyd-Jones (Dirigent)