Hyperion CDA67200
1 CD • 63min • 2000
01.04.2001
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Eine spannende, wenn auch mitunter allzu selbstverständlich wirkende Einspielung der Dritten. Ihren besonderen Reiz bekommt sie dadurch, daß es Vänskä als erster Dirigent wagt, die in der Gesamtausgabe separat veröffentlichte Variante des Adagios von 1876 in den Kontext der gesamten Sinfonie einzubeziehen - somit zum ersten Mal seit 124 Jahren wieder in der Gestalt der Uraufführung unter Bruckners eigener Leitung. Das gelungene Experiment unterstreicht musikalisch das Plädoyer des Booklet-Autors Stephan Johnson, endlich mit der dogmatischen Suche nach der End- oder Idealfassung bei Bruckner aufzuhören und seine Sinfonien als "Improvisationen über ein und dieselbe große Idee" zu betrachten. Diese pluralistische Sicht stößt bei Dogmatikern, die im von Schenker geprägten Begriff des "vollendeten Werks letzter Hand" und somit im 19. Jahrhundert stecken geblieben sind, sicher nicht auf Gegenliebe. Umso schöner, daß hoch begabte Dirigenten der jüngeren Generation wie Vänskä mit solchen Klischees aufräumen. Wenn dann wie bei diesem Bruckner-Debüt von Vänskä auf CD ein so bemerkenswertes klangliches Ergebnis erzielt wird, läßt das auch für die Zukunft der Bruckner-Rezeption das Beste hoffen.
Dr. Benjamin G. Cohrs [01.04.2001]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Anton Bruckner | ||
1 | Sinfonie Nr. 3 d-Moll WAB 103 |
Interpreten der Einspielung
- BBC Scottish Symphony Orchestra (Orchester)
- Osmo Vänskä (Dirigent)