Chandos CHAN 9850
1 CD • 79min • 1999
01.03.2001
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Es ist ein Mißverständnis, davon auszugehen, daß impressionistisch gefärbte Musik mit Zurückhaltung dargeboten werden muß. Nicholas Unwins Interpretation der zwölf Stücke aus Isaac Albéniz' Iberia zeichnet sich - durchweg sauber gespielt - vor allem durch eine gewisse, den Hörer verunsichernde Distanz aus, sie wirken eher exakt kartographiert als vital gestaltet. Meine erste Reaktion etwa bei El Puerto war, die Lautstärke aufzudrehen - aber damit war kein Mehr an Energie bzw. Ausdruck zu erreichen. Unwins Interpretation ist - selbst dort, wo er im forte zupackt (und er tut es durchaus) - durch eine merkwürdig spitzfingrige Vorsicht charakterisiert, die im Endeffekt ohne Biß, ohne rhythmisches Feuer daherkommt und kein vielfältiges Seelenleben ausbreitet. Unwin stellt das Spanische am Spanier Albéniz in den Schatten. Sein Ansatz bliebe aber auch bei Werken des französischen Impressionismus zu weit entfernt. Diese iberischen Porträts und Skizzen scheinen aus der Sicht eines gewiß sehr sensiblen Touristen gespielt, der sich aber nicht einmischen, nicht einlassen will und dem so das Wesen der Halbinsel fremd bleiben muß.
Kalle Burmester [01.03.2001]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Isaac Albéniz | ||
1 | Iberia Suite (Zwölf neue Impressionen in vier Bänden) |