cpo 999 705-2
1 CD • 60min • 1999
01.12.2000
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Unter den deutsch-österreichischen Komponisten nach 1900, die den Weg in die Moderne suchten, war der gebürtige Wiener Ernst Toch ein ausgesprochener Einzelgänger. Dennoch wurde er in den zwanziger Jahren als Vertreter der "Neuen Sachlichkeit" neben Hindemith und Krenek gestellt. Das Exil 1933 brachte ihn in die USA; trotz einiger Erfolge – die dritte Sinfonie erhielt den Pulitzer-Preis – fühlte er sich dort als ein Entwurzelter. Um gegen den Verlust der Identität anzukämpfen, begann er mit über sechzig Jahren die Reihe seiner (insgesamt sieben) Sinfonien.
Alun Francis macht sich nach den Milhaud-Sinfonien an eine Gesamtaufnahme des sinfonischen Œuvres von Toch. Er bindet das bombastische Element deutlich zurück und sucht statt dessen die für Toch so kennzeichnende kammermusikalische Faktur. Bizarr mutet in der dritten Sinfonie die Einbeziehung von Alltagsgeräuschen mit teils neuen Instrumenten (Glaskugeln, Pressure Horn mit drei Hupen, Rotarion aus Holzkugeln, Hisser-Preßluftflasche) an. Und das zu einem Motto aus Goethes Werther, das Tochs eigene Situation perfekt umschreibt: "Ja, wohl bin ich nur ein Wanderer, ein Waller auf Erden – seid ihr denn mehr?"
Mario Gerteis † [01.12.2000]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Ernst Toch | ||
1 | Sinfonie Nr. 2 op. 73 | |
2 | Sinfonie Nr. 3 op. 75 |
Interpreten der Einspielung
- Rundfunk Sinfonieorchester Berlin (Orchester)
- Alun Francis (Dirigent)