Sigismund Thalberg war einer der berühmtesten Klaviervirtuosen des 19. Jahrhunderts in Europa. Er war darin der erbittertste Rivale Liszts, der Thalbergs Werke als leblos und monoton bezeichnete. Erst nach einem „Konzertduell“ in Paris für wohltätige Zwecke versöhnten sich die beiden Kontrahenten. Thalberg spielte wie andere Virtuosen auch in seinen Konzerten fast ausschließlich eigene Werke und brillierte dabei vor allem mit Bravourfantasien über Themen aus bekannten Opern und erzeugte darin bis zum Ende des Jahrhunderts vielfache Nachahmung. Als Komponist ist Sigismund Thalberg nach seiner Virtuosenkarriere allerdings in Vergessenheit geraten. Seine Geburtsumstände sind nicht eindeutig geklärt. Er wurde am 8. Januar 1812 vermutlich als außereheliches Kind adliger Eltern in Pâquis bei Genf geboren. Er war für eine Diplomatenkarriere vorgesehen und wurde dafür im Alter von zehn Jahren nach Wien geschickt. Dort wandte er sich jedoch der Musik zu und studierte bei Johann Nepomuk Hummel und Simon Sechter. Mit 14 Jahren trat er bereits als Virtuosentalent in vornehmen Salons auf, es erschienen auch bald erste Kompositionen im Druck. Ab 1830 unternahm Thalberg die ersten Konzertreisen durch Deutschland und England. Dafür schrieb er eigens sein Klavierkonzert f-Moll op. 5. Bei Friedrich Kalkbrenner in Paris und Ignaz Moscheles in London vervollkommnete er seine Spieltechnik. Konzerttourneen führten ihn in den 1850er Jahren schließlich auch nach Brasilien und nach Nordamerika. Nach 1863 zog er sich von seiner aktiven Virtuosenkarriere auf sein Landgut Posilippo bei Neapel zurück, um Wein anzubauen. Dort starb Sigismund Thalberg am 27. April 1871.
Sigismund Thalberg
Biographie
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