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Rued Langgaard

Biographie

Rued Langgaard zählt heute einerseits zu den wichtigsten skandinavischen Komponisten des frühen 20. Jahrhunderts, andererseits stand er zu Lebzeiten stets im Schatten seines bekannten dänischen Landsmannes Carl Nielsen und fand bestenfalls als Einzelgänger eine gewisse Beachtung. Eine größere Bekanntheit und ein dauerhafter Erfolg blieben ihm jedoch versagt. Nach seinem Tod geriet Langgaard so gut wie völlig in Vergessenheit. Erst Ende der 60er Jahre wurden Musikwissenschaftler und Interpreten auf das umfangreiche und äußerst vielseitige und vielschichtige Werk Langgaards aufmerksam, so dass ihm posthum allmählich die adäquate Anerkennung und Wertschätzung als Komponist zuteil wurde. Dennoch ist sein über 400 Kompositionen umfassendes Œuvre bisher noch nicht wirklich erschlossen und bietet noch genügend Material für Entdeckungen und Neuaufführungen. Rued Langgaard wurde am 28. Juli 1893 in Kopenhagen geboren. Seine Eltern waren beide Pianisten, so dass Rued auch schon frühzeitig eine gründliche musikalische Ausbildung erhielt. Mit elf Jahren galt er bereits als ausgezeichneter Organist. Dennoch bestritt er erst mit 47 Jahren eine Organistenstelle im Dom zu Ribe. Langgaard lebte eher zurückgezogen. Seine Werke sind stilistisch kaum einzuordnen und bewegen sich quer durch die Stile der Musikgeschichte, von Expressionismus, Romantizismus, Minimalismus bis hin zu avantgardistischen Werken, von denen sich auch György Ligeti inspirieren ließ. Langgaard hinterließ 16 Sinfonien, von denen die erste, die 1913 von den Berliner Philharmonikern aufgeführt wurde, etwa eine Stunde dauert, während die 11. und 12. Sinfonie jeweils nur ein paar Minuten Länge aufweisen. Aufmerksamkeit erregte seinerzeit besonderns seine Sphärenmusik für Sopran, Chor, Orchester und Fernorchester (1916-1918) sowie die Lenau-Stimmungen für Sopran und Streichquartett (1917). Sein Werk umfasst darüber hinaus 7 Streichquartette, Kammermusik, sehr viele Orgel- und Klavierwerke sowie Vokalmusik mit Orchester und Klavier sowie die Opern Antikrist (1921-1923, Uraufführung 1999 in Innsbruck) und Vildstjernelys (1921-1923/1946). Rued Langgaard starb am 10. Juli 1952 in Ribe.

Tabellarische Biographie

28.7.1893geboren in Kopenhagen (Dänemark) als einziges Kind des Pianisten und Komponisten Siegfried Langgaard und der Pianistin Emma Langgaard.
1901Erste Kompositionen kleiner Klavierstücke. Spielt Orgel und Klavier. Erhält Privatunterricht in musischen sowie in schulischen Fächern. Daneben zeigt er ein beachtliches Talent im Zeichnen und Malen. Darüber hinaus beginnt er auch, Geschichten zu schreiben, oft dramatischen Inhalts, deren Handlung sich um den Tod dreht.
1905Im April gibt er sein Debüt als Organist und Orgelimprovisator in der Frederikskirken Copenhagen. Langgaards große musikalischen Fähigkeiten erstaunen die Öffentlichkeit, darunter auch Edvard Grieg.
1907Für eine kurze Zeit Unterricht im Kontrapunkt bei Carl Nielsen. Kompositionsunterricht bei seinem Vater. Er komponiert erste kurze Orchesterstücke mit und ohne Chor, Lieder und Klavierstücke (Night on the Sound und In a Churchyard by Night).
1912Aushilfsorganist in der Frederikskirkeen. Er bewirbt sich später unzählige Male um eine Organistenstelle, wird aber trotz seiner hohen Qualifikation immer wieder abgelehnt.
191310. April Konzert in Berlin mit den Berliner Philharmonikern. Es werden ausschließlich Kompositionen von ihm gespielt. Er erntet begeisterte Kritiken. Während eines Sommeraufenthaltes in Kyrkhult, Blekinge (Schweden) verliebt er sich in ein Mädchen namens Dora.
1914Sein Vater stirbt. Rued lebt bei seiner Mutter bis zu deren Tod 1926. Er gibt sein Debüt als Dirigent in einem Konzert der Gesellschaft Musikforeningen Copenhagen. Später dirigiert er nur noch gelegentlich, in der Hauptsache dann eigene Werke.
1915Mentale Krise. Aufenthalt im Sanatorium in Tyringe, Scania.
1916Komposition der Phantasie-Sonate, der von der Theosophie inspirierten Sinfonia interna und seines visionärsten Werkes The Music of the Spheres.
1918Komposition der Gitanjali Hymnen nach einer Gedichtsammlung von Rabindranath Tagore
1920Am 25.1. Uraufführung der Gitanjali-Hymnen in vollständiger Form in einem Konzert der Gesellschaft der Berliner Secession. Seitdem nicht mehr aufgeführt.
1923Beendigung der Oper Antichrist, die er dem Königlichen Theater Kopenhagen widmet. Sie wurde jedoch nie aufgeführt. Aufgrund dessen überarbeitet er den Antichrist immer wieder aufs Neue und erstellt neue Versionen.
1927Hochzeit mit Valborg Constance Olivia Tetens, einer Freundin seiner Mutter. Sie half ihr während der verganenen sechs Jahre täglich zuhause aus.
1930Aufführung der Sinfonie Nr. 4 (Leaf Fall) im Rahmen einer Studioproduktion des Dänischen Rundfunks als Teil einer Porträtserie "Dänische Komponisten unserer Zeit". In den Jahren danach wird Langgaards Musik fast ausschließlich im Rundfunk gespielt, meist unter dem Dirigenten Laury Grendahl.
1940Erhält die wirklich einzige dauerhafte Stelle seines Lebens, und zwar als Organist an der Kathedrale zu Ribe in Südjütland. Er verbringt den Rest seines Lebens in Ribe, wo er bald als exzentrisch galt.
1947Komponiert u.a. die Insanity Fantasy. Der erste Satz ist eine Umarbeitung der Phantasie-Sonate. Mit dem Motto "An der Bonner Kathedrale in Ribe" unterstreicht er seine starke Affinität zu Robert Schumann.
1948Kompositionen The Music of the Hel-Spheres, Sinfonie Nr. 4 und The Tempest. Im Vorwort zur Sinfonie vergleicht er eine Nachtspaziergang durch Ribe mit Orpheus' Gang in die Unterwelt.
1951Im August wir die letzte Fotografie von Rued Langgaard gemacht.
10.7.1952Er stirbt im Hospital in Ribe, Südjütland (Dänemark), in der Nacht vom 9. auf den 10. Juli.

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