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Leonard Bernstein

Biographie

Am 14. Oktober 1990 starb der amerikanische Dirigent, Komponist, Pianist und Pädagoge Leonard Bernstein. Der geniale Musiker und Komponist hatte die Fähigkeit, in seinen TV-Sendungen über Musik komplizierte Vorgänge eloquent und anschaulich darzustellen und damit vor allem auch junge Leute anzusprechen. Seine fulminante Karriere begann am 14. November 1943, als er, damals zweiter Gastdirigent der New Yorker Philharmoniker, für den erkrankten Bruno Walter einsprang und einen triumphalen Erfolg erlebte. Von da an war sein Name in Amerika in aller Munde. Vor allem sein Musical West Side Story (1957) machte ihn als Komponisten weltberühmt, er setzte sich aber auch vehement für die amerikanische Musik ein und gilt als Initiator der Mahler-Renaissance. Daneben dirigierte er Opern und Konzerte auf der ganzen Welt und gründete 1987 beim damals noch jungen Schleswig-Holstein Musik Festival die Orchesterakademie, um mit jungen begabten Musikern aus aller Welt zu arbeiten. Bernstein schöpfte aus dem Vollen, gönnte sich keinen Moment der Ruhe und machte um Alkohol und Zigaretten keinen Bogen. Er starb in New York kurz vor Beginn einer geplanten Japan-Tournee mit dem London Symphony Orchestra. Seine vitale und hinreißende Art, Musik zu machen, ist auf zahlreichen Videos und Tonträgern dokumentiert, sein Genie lebt in seinen Kompositionen weiter.

Tabellarische Biographie

1918Leonard Bernstein wird als Sohn russisch-jüdischer Einwanderer in Lawrence, Massachusetts, geboren. Er studiert an der Harvard University und am Curtis Institute in Philadelphia und ist Schüler von Walter Piston (Komposition). Im Fach Dirigieren hat er Unterricht bei Fritz Reiner und Sergej Kussewitzky.
1943Assistant Conductors der New Yorker Philharmoniker. Am 14. November übernimmt er kurzfristig ein Konzert für den erkrankten Bruno Walter mit den New Yorker Philharmonikern in der Carnegie Hall. Es wird zum sensationellen Erfolg für den erst 25jährigen Dirigenten.
1943-1944Assistant Conductor bei den New Yorker Philharmonikern. "On The Town", a musical comedy, Texte von Betty Comden und Adoph Green, entsteht 1944. UA des Balletts "Fancy Free" unter Leitung des Komponisten in der (alten) New Yorker Met.
1946Europa-Debüt mit Konzerten in London und Prag. Auf dem Programm sehen Werke amerikanischer Komponisten (William Schuman, Samuel Barber, Roy Harris, Aaron Copland), die in Europa nur bei Insidern bekannt sind, sowie die erste Sinfonie von Bernstein "Jeremiah".
1945-1948Leiter des New York City Symphony Orchestra, Beginn der regelmäßigen Zusammenarbeit mit dem Israel Philharmonic Orchestra, mit dem er in den folgenden Jahrzehnten immer wieder auf Tournee geht und in Tel Aviv konzertiert.
1951-1955Musikalsicher Leiter in Tanglewood und Lehrtätigkeit am Berkshire Music Center in Tanglewood.
1952UA von Charles Ives zweiter Sinfonie. "Trouble in Tahiti", Oper in sieben Szenen, Libretto von L. Bernstein, wird am 12. Juni 1952 an der Brandeis University in Waltham, Mass., uraufgeführt. (Wurde später in "A Quiet Place" übernommen.
1953Konzert-Tournee durch Italien. Debüt an der Mailänder Scala mit Cherubinis "Medea" und Maria Callas in der Titelpartie. Wieder war es ein kurzfristiges Einspringen für den erkrankten Victor de Sabata. Bernstein war der erste Amerikaner und der jüngste Dirigent, der bis dahin jemals am Pult des Teatro alla Scala gestanden hatte. UA von "Wonderfull Town" in New York, Gesangstexte von Betty Comden und Adolph Green.
1955Dirigat von Bellinis "La Sonnambula" mit Maria Callas und Puccinis "La Bohème" an der Mailänder Scala.
1956UA von "Candide" (comic operetta in zwei Akten) in Boston, Libretto von Lillian Hellmann nach Voltaire; Gesangstexte Richard Wilbur, John T. La Touche, Stephen Sontheim und L. Bernstein.
1957UA des Musicals "West Side Story" in New York, Libretto: Arthur Laurents, Gesangstexte: Stephen Sontheim. Das Werk wird zum Welterfolg.
1957-1958Dirigent des New York Philharmonic Orcestra, neben Chefdirigent D. Mitropoulos.
1958-1969Nachfolger von Dimitri Mitropoulos als Chefdirigent bei den New Yorker Philharmonikern.
1963Die dritte Sinfonie "Kaddish" entsteht. Debüt an der New Yorker Met, wo er zehn Vorstellungen von Verdis "Falstaff" dirigiert.
1966Debüt an der Wiener Staatsoper mit Verdis "Fallstaff". Wien wird ein Zentrum seines Wirkens.
1965Entstehung der "Chicester Psalms" für Chor, Knabensolo und Orchester entstehen.
1968Dirigat des legendären "Rosenkavalier" an der Wiener Staatsoper mit Christa Ludwig als Marschallin.
1969Am 17. Mai 1969 dirigiert Bernstein das letzte Konzert in seiner Eigenschaft als Chefdirigent der New Yorker Philharmoniker. Er will sich vermehrt seinen Kompositionen und Gastspielen widmen. Das Orchester ernennt ihn zum Ehrendirigenten auf Lebenszeit. Am 25. Mai leitete er ein Festkonzert zum Hundertjahrfeier der Wiener Staatsoper mit Beethovens "Missa Solmnis".
1970Dirigat von Beethovens "Fidelio" an der Wiener Staatsoper mit Christa Ludwig aus Anlass der Feiern zum 200. Geburtstag von Beethoven.
1971UA am 8. September 1971 von "Mass", einem Auftragswerk der Familie des ermordeten Präsidenten John F. Kennedy zur Eröffnung des Kennedy Center for the Performing Arts in Washington.
1973Europäische UA von "Mass" am 25. Juni im Konzerthaus Wien unter Leitung des Dirigenten John Mauceri. Im gleichen Jahr dirigiert Bernstein die "Mass" an der New Yorker Metropolitan Opera. Im November beginnen seine Vorlesungen über Musik an der Havard-Universität, die ab 1976 im amerikanischen TV ausgestrahlt werden.
1974Dirigat von zwei Gedenkkonzerten für Serge Koussevitzky, der am 13. Juni 1974 hundert Jahre alt geworden wäre. Am 15. und 17. Oktober dirigiert er in München das Symphonieorchester des BR in Benefiz-Konzerten zugunsten von Amnesty International. Solist der Konzerte ist Claudio Arrau.
1976UA von "1600 Pennsyvania Avenue" (Musical in zwei Akten) in Philadelphia. Erstes "Leonard Bernstein Festival" an der Butler University in Indianapolis vomn 17. bis 22. Februar 1976.
197730jähriges Jubiläum der Freundschaft zwischen dem Israel Philharmonic Orchestra und dem Dirigenten und Komponisten. Erstes Europäisches "Leonard Bernstein Festival" in Wien mit Vorträgen, Filmvorführungen und Konzerten.
1978Festliches Konzert anläßlich des 60. Geburtstags von L. Bernstein am 25. August 1978 in Wolf Trap, Virginia, mit Yehudi Menuhin, André Previn und Mstislaw Rostropowitsch und dem National Symphony Orchestra of Washington.
1981Konzertante Aufführung (mit TV- und Schallplattenaufzeichnung) von Wagners "Tristan und Isolde" konzertant im Münchner Herkulessaal mit dem Symphonieorchester des BR am 11.1.1981 (1. Akt) mit Hildegard Behrens in der weiblichen Titelrolle und Peter Hoffmann als Tristan, Yvonne Minton und Bernd Weikl. Am 27.4.1981 folge der zweite, am 10.11.1981 der dritte Akt.
1982Dirigat von Gedenkkonzerten aus Anlass des 100. Geburtstags von Igor Strawinsky, Leitung eines Strawinsky-Festivals in Israel, Tournee mit den Wiener Philharmonikern.
1983UA von "A Quiet Place" in Houston, Texas. "Touble in Tahiti" wurde in Form einer Rückblende in "A Quiet Place" textlich und musikalisch integriert.
1984Die Oper "A Quiet Place" wird nach der Umarbeitung durch die Autoren am Teatro alla Scala am 19. Juni 1984 und am 22. Juli 1984 am Kennedy Center Opera House aufgeführt. Schallplattenaufnahme für DG von "West Side Story" unter Leitung des Komponisten mit Kiri Te Kanawa und José Carreras in den Hauptrollen.
1986Europäische UA der Oper "A Quiet Place" unter Leitung des Komponisten an der Wiener Staatsoper. Vom 29. April bis 11. Mai veranstaltete das Londoner Barbican Centre ein "Bernstein Festival", bei dem Bernstein selbst ein Konzert leitete, bei dem Königin Elizabeth II. und der Herzog von Edinburgh anwesen sind. Im gleichen Sommer unterstützt er durch seine Mitwirkung als Dirigent und Orchestererzieher das neu gegründete Schleswig-Holstein Musik Festival. Komposition von "Jubilee Games" aus Anlass des fünfzigjährigen Bestehens des Israel Philharmonic Orchestra.
1987Deutsche Erstaufführung von "A Quiet Place" am 8.3. 1987 in Bielefeld in der deutschen Fassung (Ruh und Frieden).
1988Am 28.5. dirigiert John Mauceri in Glasgow die Premiere für eine neu eingerichtete Fassung von "Candide". Die Wiener Philharmoniker gastieren unter Bernsteins Leitung erstmals in Israel. Im Juli dirigiert Bernstein drei Konzerte mit dem Jugendorchester des Schleswig-Holstein Musik Festivals in Moskau. Am 1.7.1988 wird Bernsteins "Mass" erstmals in einem osteuropäischen Land aufgeführt, und zwar in Budapest. Vom 25. bis 28. Juli feiert Tanglewood seinen 70. Geburtstag mit zahlreichen Künstlern und Weggefährten.
1989UA von "Arias und Barcarolles" am 29.4. in Tel Avivi. Im Sommer kehrte Bernstein wieder zum Schleswig Holstein Musik Festival uns einer Orchesterakademie zurück.
1990Leonard Bernstein stirbt am 14. Oktober 1990 in New York.

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