Seinen 90. Geburtstag durfte der international bekannte Pianist und Komponist Jörg Demus 2018 feiern. Er erspielte sich nicht nur als Pianist weltweites Ansehen, sondern machte sich vor allen Dingen auch verdient um die Wiederentdeckung und Wiederbelebung des historischen Klanges alter Originalinstrumente. Aus seiner Leidenschaft für historische Instrumente legte er im Laufe der Jahre eine umfangreiche Sammlung von historischen Tasteninstrumenten an, von der er allerdings 2004 einen Teil im Dorotheum versteigern ließ. Jörg Demus wurde am 2. Dezember 1928 in St. Pölten in Österreich geboren. Sein Vater war ein bekannter Kunsthistoriker, seine Mutter war Konzertgeigerin. Im Alter von sechs Jahren begann Demus mit dem Klavierspiel und durfte mit elf Jahren bereits die Wiener Musikakademie besuchen. Mit 15 Jahren gab er im Brahms-Saal des Wiener Musikvereins. seinen ersten Klavierabend – 70 Jahre später gab er dort am 20. März ein Jubiläumskonzert. 1945 schloss Demus sein Studium mit Diplom ab und ging von 1951 bis 1953 nach Paris, um bei Yves Nat zu studieren. Seine pianistische Ausbildung rundete er schließlich bei Walter Gieseking in Saarbrücken ab und konnte seine pianistischen Ambitionen 1956 mit dem Ersten Preis beim renommierten Internationalen Klavierwettbewerb Ferruccio Busoni in Bozen krönen. Als Solist trat er in nahezu allen bedeutenden Konzertsälen weltweit auf, als Konzertpianist arbeitete er mit großen Dirigenten wie Josef Krips, André Cluytens oder Herbert von Karajan zusammen, er begleitete Elly Ameling, Elisabeth Schwarzkopf, Peter Schreier, Dietrich Fischer-Dieskau u.a. bei Liederabenden, war auch Kammermusikpartner u.a. von Maria Kliegel (Violoncello) und gab und gibt immer noch regelmäßig Konzerte sowie Meisterkurse in Japan und Österreich. Sein Repertoire an Werkeinspielungen ist vermutlich das umfangreichste aller Pianisten. Viele seiner Aufnahmen wurden mit Preisen ausgezeichnet, ebenso wie er selbst: 1970 erhielt er den Jakob Prandtauer-Preis für Wissenschaft und Kunst der Stadt St. Pölten, 1986 den Robert-Schumann-Preis der Stadt Zwickau, 2000 das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse und 2006 wurde er zum Ritter der Ehrenlegion ernannt. Zu soviel Erfolg in einem erfüllten Künstlerleben: Herzlichen Glückwunsch!
Tabellarische Biographie
2.12.1928 | geboren in St. Pölten (Österreich) |
1934 | Beginn der Klavierausbildung. |
1939 | Beginn des Studiums an der Wiener Musikakademie (Klavier, Orgel und Orchesterleitung). |
1951-1953 | Studienaufenthalt in Paris, Unterricht bei Yves Nat. Ab 1953 Schüler von Walter Gieseking am Konservatorium von Saarbrücken. Meisterkurse bei Edwin Fischer, Wilhelm Kempff und Arturo Bendedetti-Michelangeli. |
1950 | Konzertdebüt in London. |
1953 | Konzertdebüt in Paris. |
1955 | Konzertdebüt in New York. |
1956 | Gewinn des Ferruccio Busoni-Wettbewerbs in Bozen und Beginn der internationalen Karriere. Demus ist fortan als Solist, Kammermusikpartner, Liedbegleiter (u.a. von Dietrich Fischer-Dieskau) und Dozent international tätig. Er sammel leidenschaftlich historische Flügel und Cembali und schreibt über seinen Lebensweg das Buch "Abenteuer der Interpretation" (Wiesbaden, 1976). |