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Julia Fischer

dt. Geigerin

Biographie

Die Künstlerin Julia Fischer ist zu einer der bedeutendsten Geigerinnen der Gegenwart zu zählen. Dank einer eher seltenen Doppelbegabung konnte sie sich jedoch auch als ausgezeichnete Pianistin etablieren. Sie wurde am 15. Juni 1983 in München geboren. Ihre Mutter Viera ist eine aus der Slowakei stammende Pianistin, ihr Vater Frank-Michael ist Mathematiker. Im Alter von vier Jahren erhielt sie ihren ersten Geigenunterricht, wenig später parallel dazu Klavierunterricht. Mit sechs Jahren besuchte sie das Leopold-Mozart-Konservatorium in Augsburg und trat bereits zwei Jahre später als Geigensolistin mit Orchesterbegleitung auf. Mit neun Jahren wurde sie an der Musikhochschule München aufgenommen und erhielt dort Unterricht bei der argentinisch-deutschen Geigerin Ana Chumachenco. Gleichzeitig pflegte sie jedoch auch im selben Maße ihr Klavierspiel. Mit zwölf Jahren war sie bereits mehrfach auch als Konzertpianistin aufgetreten, hatte zehn Beethoven-Sonaten einstudiert und war dreimal als Preisträgerin bei Jugend musiziert erfolgreich. Auch wenn sie im weiteren Verlauf ihrer Ausbildung ihren Schwerpunkt mehr und mehr auf die Geige verlagerte, spielte sie doch unverändert weiter auf hohem Niveau Klavier. So bestritt sie als Artis in Residence der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern 2007 mit Viviane Hagner einen Duoabend mit Violine, Viola und Klavier, wobei sich die Künstlerinnen auf den Instrumenten abwechselten. 2008 spielte sie mit der Jungen Deutschen Philharmonie unter der Leitung von Matthias Pintscher als Solistin erst das Violinkonzert Nr. 3 in h-Moll von Camille Saint-Saëns, dann das Klavierkonzert a-Moll von Edvard Grieg. Ihr Ausnahmetalent wurde spätestens seit 1997 von so bedeutenden Musikerpersönlichkeiten wie Lorin Maazel, Christoph Eschenbach und Marek Janowski anerkannt und gefördert. So dauerte es nur ein weiteres Jahr bis sie international durchstartete. Sie spielte von da an unter den bedeutendsten Orchestern und Dirigenten, war Artist in Residence beim Nederlands Philharmonisch Orkest, bei der Dresdner Philharmonie und bei der Frankfurter Konzertdirektion Pro Arte und wurde zu den bedeutendsten klassischen Musikfestivals eingeladen. Daneben trat auch als gesuchte Kammermusikpartnerin an der Seite von Künstlerinnen und Künstlern wie Martin Helmchen, Oliver Schnyder, Jean-Yves Thibaudet, Lars Vogt, Gustav Rivinius, Daniel Müller-Schott, Danjulo Ishizaka oder Tabea Zimmermann auf. Jährlich absolviert Julia Fischer zwischen 70 und 80 Konzerte mit ungefähr fünfzig Programmen und einem Repertoire von über 40 Werke mit Orchesterbegleitung sowie etwa 60 Kammermusikwerken. Als damals jüngste Professorin an einer deutschen Hochschule wurde Julia Fischer 2006 an die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main berufen, 2011 folgte sie dem Ruf an die Hochschule für Musik und Theater München. Ihr Wirken ist auf zahlreichen CD-Einspielungen bestens dokumentiert. Ihr Ausnahmetalent wird seit 1995 mit zahlreichen hochrangigen Preisen gewürdigt. So erhielt sie 1995 den 1. Preis beim Internationalen Yehudi-Menuhin-Wettbewerb, 1996 den 1. Preis beim achten Eurovisionswettbewerb für Junge Instrumentalisten in Lissabon, zweimal den ECHO Klassik (2005 und 2007), zweimal den Diapason d’or (2005 und 2006), 2006 den BBC Music Magazine Award 2006 Best Newcomer, 2009 den MIDEM Classical Award, 2016 das Bundesverdienstkreuz am Bande, 2021 den Bayerischen Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst, 2022 den Kulturellen Ehrenpreis der Landeshauptstadt München sowie weitere Auszeichnungen. Angesichts dieser Leistungen bleibt nur, der Künstlerin herzlichst zu gratulieren und ihr weiterhin viel Erfolg zu wünschen.

Tabellarische Biographie

1983geboren in München
1987Klavierunterricht bei der Mutter, Vera Fischer, Geigenunterricht bei Helge Thelen
1992jüngste Studentin von Prof. Ana Chumachenko an der Münchner Musikhochschule
1994Gewinn des 1. Preises sowie aller Sonderpreise beim Internationalen Yehudi-Menuhin-Wettbewerb. Der Namensgeber des Wettbewerbs, Yehudi Menuhin, gehörte selbst der Jury des Wettbewerbs an
1995Gewinn des 8. Eurovisionswettbewerbs für junge Instrumentalisten in Lissabon, weitere acht Preise folgten, darunte der "Prix d'Espoir" der Fördergemeinschaft der Europäischen Industrie 1997 und der Förderpreis des Deutschlandfunks 2000 sowie den Internationalen Yehudi Menuhin Geigen Wettbewerb.
1997Debüt bei den Festspiele Mecklenburg-Vorpommern und Gewinnerin des Solistenpreises der Festspiele.
ab 1998Beginn der Konzerttätigkeit mit großen Orchestern und bekannten Dirigenten, so u.a. Konzertdebüt beim Concertgebouw Orchest in Amsterdam 1989 und beim Jubiläumskonzert des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks aus Anlaß des 50jährigen Bestehens des Orchesters unter Lorin Maazel 1999
März 2001Debütkonzert beim San Francisco Symphony Orchestra mit dem dritten Violinkonzert von Mozart unter der Leitung von Herbert Blomstedt
2001Auftritte beim Ravinia Festival Chicago und beim Schleswig-Holstein Musik-Festival mit Christoph Eschenbach (Klavier)
2002zusammen mit dem Cellisten Daniel Müller-Schott Konzerte mit den Bamberger Symphonikern mit dem Doppelkonzert von Brahms, Tournee mit der Academy of St. Martin in the Fields unter Neville Marriner durch Spanien und England, Debüts bei den Berliner Philharmonikern und dem New York Philharmonik Orchestra mit dem Sibelius-Violinkonzert unter der Leitung von Lorin Maazel
Herbst 2003Tournee mit dem Gewandhausorchester Leipzig durch Deutschland, Spanien und England. Carnegie-Hall-Debüt mit dem Brahms-Doppelkonzert unter der Leitung von Lorin Maazel mit dem Symphonieorchester des BR.
2004Tournee mit dem English Chamber Orchestra unter Ralf Gothoni (Klavier und Leitung), Aufführung des Konzerts für zwei Violinen von J.S. Bach BWV 1043 mit Lisa Batiashwili. Im Mai Konzerte und CD-Aufnahmen mit dem Russischen Nationalorchester Moskau unter Yakov Kreizberg (Konzerte von Khatschaturian, Glazunov und Prokofieff) und Dreijahres-Exklusiv-Vertrag mit dem niederländischen CD-Label PentaTone. VÖ der Debüt-CD am 02.10.2004 und im selben Monat Konzerte in Bremen, Berlin, München, Frankfurt und Dresden.
2006Im Oktober 2006 tritt Julia Fischer eine Professur an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main an. In einer Reihe von Konzerten an der Alten Oper Frankfurt kann man die gerade 23-jährige Geigerin Anfang September in mehreren Konzerten zum 25-jährigen Jubiläum der Oper Frankfurt erleben. Während des alljährlich zu Saisonbeginn stattfindenden „Auftakt“-Festivals ist ein so genanntes Interpretenporträt fester Bestandteil. In diesem Jahr ist es Julia Fischer gewidmet. PentaTone veröffentlicht im Herbst eine Tschaikowsky-SACD mit dem Violinkonzert op. 35, der Sérénade mélancolique op. 26, dem Valse-Scherzo op. 14 und dem Souvenir d'un lieu cher mit dem Russian National Orchestra unter der Leitung von Jakov Kreizberg.
2007Im Sommer 2007 wird Julia Fischer beim Aspen Music Festival das Violinkonzert von Nicolas Maw spielen. Als "Preisträgerin in Residence" beim Festival Mecklenburg-Vorpommern eröffnet sie das Festival am 09. Juni in Neubrandenburg mit dem Violinkonzert von Jean Sibelius. Mit der Academy of St. Martin in the Fields unter Sir Neville Marriner spielt sie u.a. auch das Violinkonzert von Edward Elgar, dessen 150. Geburtstag 2007 zu feiern ist.
2009Jubiläumstournee als Dirigentin und Solistin mit der Academy of St. Martin in the Fields zum 50-jährigen Jubiläum des Ensembles durch 11 europäische und zehn nordamerikanische Städte.
2008Exklusivvertrag mit Universal für das Label Decca. Erste Aufnahme als Dirigentin und Solistin sind Bachs Violinkonzerte mit der Academy of St. Martin in the Fields.
2010Die zweite CD für Decca mit Paganinis 24 Capricen erhält eine "Grammy"-Nominierung. Artist-in-residence beim Orchestre Philharmonique de Monte Carlo, Konzettournee durch Deutschland und Frankreich mit dem London Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Vladimir Jurowski.
2011Debüt bei den Salzburger Osterfestspielen mit den Berliner Philharmonikern unter dem Leitung von Simon Rattle mit dem Violinkonzert von Glasunow. Konzert mit dem Cleveland Orchestra unter der Leitung von Franz Welser-Möst (Violinkonzert von Alban Berg).
2012Pfingstfestival "Julia Fischer und Freunde" in München und Umgebung. Drei Konzerte zur Eröffnung des Menuhin Festival Gstaad.
2014Europatournee mit dem San Francisco Symphony Orchestra unter der Leitung von Michael Tilson Thomas vom 14. bis 26. März mit insgesamt elf Konzerten in London, Paris, Dortmund, Wien, Prag, Genf, Luxemburg und Birmingham.
2017Julia Fischer ist Residenz-Künstlern bei den Wiener Symphonikern.
2023Julia Fischer erhält den mit 10.000 Euro dotierten Kulturellen Ehrenpreis der Stadt München und spielt am gleichen Abend, dem 14. April, die UA des für sie komponierten Violinkonzerts von Johannes X. Schachtner mit den Bamberger Symphonikern under der Leitung von Jakub Hrusa. Am 16. April folgt dann die zweite Aufführung in Bamberg. Am 14. Juli verleiht Kunstminister Markus Blume Julia Fischer die Auszeichnung "Pro Meritis Scientiae et Litterarum 2022".

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