Am 26. März 2015 feierte der französische Komponist, Dirigent und Dozent Pierre Boulez seinen 85. Geburtstag. Der ehemalige Schüler von Olivier Messiaen und René Leibowitz, der sich schon früh mit atonaler und serieller Musik beschäftigte, erlebte 1955 mit Le Marteau sans Maître seinen Durchbruch als Komponist. Er unterrichtete in Darmstadt und Baden-Baden, dirigierte 1963 die französische Erstaufführung von Alban Bergs Wozzeck an der Pariser Oper und debütierte 1966 mit Parsifal bei den Bayreuther Festspielen. Unvergessen ist der Bayreuther "Jahrhundert-Ring" in der Inszenierung von Patrice Chereau und auch sein bisher letztes Bayreuth-Dirigat, die Neuinszenierung des Parsifal von 2005. Daneben hat Pierre Boulez alle großen amerikansichen Orchester dirigiert und leitete bis 1991 das berühmte Pariser IRCAM Institut für neue Musik (Institut der Recherche et de Coordination Acoustique/Musique). Neben seinen eigenen Werken hat er zahlreiche Uraufführungen geleitet - darunter solche von Kompostitionen wie Iannis Xenakis, Frank Zappa, Toru Takemitsu, Olivier Messiaen, George Crumb, Elliott Carter, Peter Maxwell Davies und Franco Donatoni. SWR2 widmet dem Künstler mehrere Sendungen, das Lucerne Festival wird im Sommer einen Boulez-Schwerpunkt mit zahlreichen Konzerten veranstalten.
Tabellarische Biographie
26.3.1925 | geboren in Montbrison. Bereits in frühester Jugend erhielt Boulez privaten Musikunterricht, wandte sich aber zunächst einem zweijährigen naturwissenschaftlichen Studium in Lyon zu. |
1943 | Studium am Pariser Conservatoire National Supérieur (u.a. bei Olivier Messian und bei Andrée Vaurabourg, der Ehefrau von Arthur Honegger) und bei Privatlehrern, darunter René Leibowitz, der ihn in der seriellen Technik unterrichtete. |
1946-1956 | Musikalischer Leiter des Ensembles Madeleine Renaud/Jean-Louis Barrault im Théâtre Marigny. |
1951 | Arbeit mit der Groupe de Recherches Musicales von Pierre Schaeffer und mit der Musique concrète. |
1952 | Besuch der Internationalen Ferienkurse für Neue Musik in Darmstadt. |
1954 | Gründung der Konzertreihe "Domaine musical" in Paris, die er bis 1967 leitet. |
1955 | Internationaler Durchbruch als Komponist mit Le Marteau sans Maître. |
1955-1967 | Dozent und Dirigent beim Darmstädter Kammerensemble. |
1966 | Debüt als Wagner-Dirigent bei den Bayreuther Festspielen mit Parsifal. |
1967-1972 | Gastdirigent des Cleveland Orchestra. |
1971.1975 | Chefdirigent des BBC Symphony Orchestra London. |
1971-1977 | Nachfolger von Leonard Bernstein beim New York Philharmonic Orchestra in New York. |
1976-1992 | Gründung des Pariser Institute de Recherche et de Coordination Acoustique-Musique (IRCAM), dessen Direktor er von 1976-1992 ist. Gleichzeitig war er Gründer und Leiter des Pariser Ensemble InterContemporain. |
1980 | Dirigat des "Jahrhundert-Rings" bei den Bayreuther Festspielen in der Inszenierung von Patrice Chéreau. |
1989 | Erster Preisträgr des japanischen Praemium Imperiale Kunstpreises. |
1992 | Auszeichnung mit dem Theodor W. Adorno-Preis. |
2003 | Dirigat der Wiener Philharmonikern im Baden-Badener Festspielhaus (Werke von Webern, Mahler). |
2004 | Dirigat des Bayreuther Parsifal in der umstrittenen Neuinszenierung von Christoph Schlingensief. |
2005 | Geburtstagstournee mit dem Chicago Symphony Orchestra (London, Berlin, Essen, Budapest). |
2007 | Im August und September Konzerte mit der Lucerne Festival Academy und dem Ensemble Modern in der Philharmonie Essen. |
2008 | Dirigat des Eröffnungskonzert der Donaueschinger Musiktage. |
2010 | am 26. März feiert der Komponist und Dirigent seinen 85. Geburtstag. |
2016 | Gestorben am 5. Januar in Baden-Baden. |