Ondine ODE 951-2
1 CD • 56min • 1999
01.01.2001
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Mit seinen aufsehenerregenden ersten zwei Sinfonien hatte Einar Englund (1916-99) unmittelbar nach dem Kriege sein Pulver weitgehend verschossen. Der Schüler Leo Funteks orientierte sich an den neuen russischen Vorbildern, und vor allem Schostakowitsch hatte es ihm zeitlebens angetan. Das Cellokonzert von 1954 ist typisch für den eklektischen, slawophilen Stil Englunds. Einer tiefsitzenden Melancholie stemmt sich motorische Energie entgegen, der Solist erzählt in balladesk-introvertiertem Ton und darf dann im Schlußsatz figurierender Spielfreude freien Lauf lassen. Fürs Instrument ist das idiomatisch komponiert, wie Englund überhaupt ein Meister des Handwerks ist. Im Lyrischen wird man eher vergeblich nach einer eigenen Stimme suchen. Insgesamt vermag vor allem sein wuchtig zupackender Orchestersatz zu beeindrucken. In der 1984 entstandenen sechsten Sinfonie, die dem russisch-finnischen Urton einige kräftige Prisen Orffschen Archaismus beimischt, gleicht Englund den Mangel an Vitalität durch souveräne Effektivität aus. Profundes Spiel des Solisten, und – in dieser robusten Musik verkraftbar – sehr grober, unsensibler Zugriff des Dirigenten.
Christoph Schlüren [01.01.2001]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Einar Englund | ||
1 | Violoncellokonzert (1954) | |
2 | Sinfonie Nr. 6 (Aphorismen, 1984) |