
Koch-Schwann 3-6557-2
2 CD • 1h 47min • 1997
01.08.1999
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Diese CD-Premiere hinterläßt einen eigenartigen Geschmack im Mund: Bruchs Odysseus-Oratorium ist bei aller versuchten Wiedergutmache im Booklet doch ein Stück mit weiten Durststrecken und reicht nie an die Qualität z.B. von Bruchs Lied von der Glocke heran: Das könnte oft von einem fiktiven, uralt gewordenen C.M. von Weber stammen. Darüber helfen auch die klare Gliederung, farbige Instrumentierung und wenige interessante Momente nicht hinweg. Leon Botstein hinterläßt zwar in diesem live-Mitschnitt als Dirigent einen wesentlich besseren Eindruck als in seinen jüngsten Bruckner- und Dohnányi-CDs, scheint aber kaum in der Lage, musikalische Details aus der Sprache heraus gestalten zu können. besonders nicht im Ausdruck des Chors. Das reduziert sich oft auf bloßes 'Exekutieren' der Noten – vgl. z. B. CD 1, Tr.2, ab 1'50: Daß Odysseus sitzt und weint, nimmt man dem Chor gefühlsmäßig ebenso wenig ab wie vieles andere. Die mit Ausnahme der fehlbesetzten, weil kaum verständlichen Nancy Maultsby (CD 2, Tr.1 und 4) mehr als achtbaren Solisten sowie die geradezu aufopfernd musizierende, exzellente Radiophilharmonie Hannover holen die Kuh auch nicht mehr vom Eis.
Dr. Benjamin G. Cohrs [01.08.1999]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Max Bruch | ||
1 | Odysseus op. 41 für Chor, Soli und Orchester (Szenen aus der Odyssee) |