Egon Wellesz Violinkonzert op. 84
Orfeo C 478 981 A
1 CD • 59min • 1998
01.05.1999
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Woran mag es liegen, daß die Musik Egon Wellesz’, dessen breiter Werkkatalog nahezu jede Gattung bedient, heutzutage überhaupt keine Rolle mehr spielt? Stand die Bedeutung des Musikwissenschaftlers Wellesz dem Komponisten im Weg? Wahrscheinlich ist die Ursache darin zu suchen, daß er musikästhetisch gleichsam durch den Rost fiel. Denn seine Musik klingt nicht so, wie man es von einem Schönberg-Schüler erwarten zu können glaubt.
Diese so persönliche, emphatische, dichte Musik, die große Gesten nicht scheut, aber oberflächliche Effekte meidet, paßt in keine Schublade. Um so mehr ist zu begrüßen, daß sich mittlerweile die Erkenntnis durchzusetzen scheint, daß gerade das, was außerhalb der klar definierten Schulen entstand, in der Lage ist, ein lebendiges Abbild der musikalischen Entwicklung zu zeichnen.
Gerd Albrecht und das fabelhafte Wiener Rundfunkorchester liefern sich Wellesz’ monumentaler Individualität rückhaltlos aus, legen jeden Ton auf die Goldwaage – und riskieren nie die virtuos gebaute Großform. Die 23jährige Andrea Duka Löwenstein zeigt sich den immensen technischen Anforderungen des Konzerts gewachsen. An der hervorragenden Aufnahmetechnik stört lediglich die überbetonte Solostimme.
Peter Korfmacher [01.05.1999]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Egon Wellesz | ||
1 | Violinkonzert op. 84 | |
2 | Prosperos Beschwörung op. 53 (Fünf sinfonische Stücke nach Shakespeares "Sturm") |
Interpreten der Einspielung
- Andrea Duka Löwenstein (Violine)
- Radio-Symphonieorchester Wien (Orchester)
- Gerd Albrecht (Dirigent)