behlcanto!
Donizetti Gounod Offenbach Passatelli Puccini
Daniel Behle • Alliage Quintett
Prospero Classical PROSP0124
1 CD • 69min • 2025
30.12.2025
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Mit großem Selbstbewusstsein und ein etwas Selbstironie hat Daniel Behle für sein jüngstes Solo-Album, auf dessen Cover er sich im Caruso-Look neben einem riesigen Trichter präsentiert, den Titel „behlcanto!“ gewählt. Es enthält italienische und französische Arien und Lieder, einige Titel singt er in deutschen Übersetzungen. Die Besonderheit dieses Albums liegt im begleitenden Ensemble. Kein Orchester und kein Pianist stehen dem Sänger zur Seite, sondern das Alliage Quintett, bestehend aus vier Saxophonen und einem Klavier.
Nicht wirklich zuhause
„Was ich nicht bekomme, hole ich mir selbst“, bekennt Behle offenherzig im Gespräch mit Markus Thiel, das im Booklet abgedruckt ist. Und das italienische Repertoire mit seiner oft hemmungslosen Emotionalität hat ihn, den analytisch orientierten Norddeutschen, schon immer gereizt, doch wurde er nie in diesem Fach eingesetzt. Wohl deshalb geht er hier in die Vollen und zeigt eine Palette, die vom leichten lyrischen (Regimentstochter) bis zum spinto-Tenor (Il trovatore) reicht. Daneben enthält das Recital einige französische Vorzeige-Arien, deren besondere lyrische Qualität deutschen Sängern nur in wenigen Fällen zugänglich ist. Behle ist in keiner der Arien wirklich „at home“. Für die italienische Oper fehlt ihm der metallische Schmelz, für die französische schlicht die Poesie. Seine Diktion ist in beiden Sprachen wie gewohnt prägnant, aber der deutsche Akzent ist dabei nicht zu überhören. Auch stimmlich scheint er sich auf dem fremden Terrain nicht wohlzufühlen. Anders als im vorangegangenen Wagner-Strauss-Album wirkt er hier etwas angestrengt im Passaggio, die Spitzentöne sind da, wirken aber isoliert. In den emotionalen Gehalt der Arien dringt er nirgends ein. Keine Sterne leuchten in Cavaradossis Abschiedsarie (E lucevan le stelle), keine Sonne geht auf bei Gounods Romeo (Ah! Lêve toi, soleil!) und auch die Vermählung von Himmel und Meer (Cielo e mar), die Ponchiellis Enzo Grimaldo besingt, wird hier nicht vokal vermittelt, sondern sachlich referiert.
Ein Album für Fans
Bleibt als Resümee: Daniel Behle kann alle diese Partien bewältigen, aber er erreicht in keiner die Klasse, die er im lyrisch-dramatischen Zwischenfach des deutschen Repertoires sowie als Lied-Interpret seit Jahren behauptet. Dieses jüngste Recital wird seinen Ruhm nicht mehren und wäre am besten auf der OnlyFans Plattform aufgehoben. Der Mehrwert des Albums liegt im Einsatz des Alliage Quintetts, in dem vier Saxophone (Daniel Gauthier-Sopran, Miguel Vallés-Alt, Simon Hanrath-Tenor, Sebastian Pottmeier-Bariton), unterstützt von der Pianistin Jang Eun Bae, ein großes Orchester ersetzen und so virtuos und klangfarbenreich agieren, dass man den Einsatz von Streichern gar nicht vermisst. Gut, dass sie mit der brillant ausgeführten Tancredi-Ouvertüre ein angemessenes Solo bekommen.
Ekkehard Pluta [30.12.2025]
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Komponisten und Werke der Einspielung
| Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
|---|---|---|
| CD/SACD 1 | ||
| Jacques Offenbach | ||
| 1 | Ja, vom Kleinzack! Es war einmal am Hofe (Prolog: Hoffmann, Nathanaël; aus: Les Contes d'Hoffmann) | 00:04:37 |
| Charles Gounod | ||
| 2 | Salut demeure chaste et pure (3. Akt, Faust) | 00:05:31 |
| Georges Bizet | ||
| 3 | A cette voix quel trouble ... je crois entendre encore (1. Akt, Nadir - aus: Les Pêcheurs de Perles) | 00:04:39 |
| Gioachino Rossini | ||
| 4 | La Danza (Tarantella napoletana - aus: Soirées musicales) | 00:04:34 |
| Giacomo Puccini | ||
| 5 | E lucevan le stelle (3. Akt, Arie des Cavaradossi - aus: Tosca) | 00:04:14 |
| Georges Bizet | ||
| 6 | La fleur que tu m'avais jetée (3. Akt, José - aus: Carmen) | 00:03:33 |
| Gaetano Donizetti | ||
| 7 | Ah, mes amis, quel jour de fête! ... Pour mon âme (1. Akt, Tonio - aus: La Fille du Régiment) | 00:04:51 |
| Giacomo Puccini | ||
| 8 | Nessun dorma (3. Akt: Arie des Kalaf - aus: Turandot) | 00:02:52 |
| Gioachino Rossini | ||
| 9 | Tancredi (Melodram in zwei Akten) | 00:05:52 |
| Linguini Passatelli | ||
| 10 | I timori di domani (Canzone) | 00:03:01 |
| Jacques Fromental Halévy | ||
| 11 | Va prononcer - Rachel, quand du Seigneur (4. Akt, Éléazar - aus: La Juive) | 00:05:44 |
| Ruggero Leoncavallo | ||
| 12 | Recitar! Vesti la giubba (1. Akt: Canio - aus: I Pagliacci) | 00:03:44 |
| Giuseppe Verdi | ||
| 13 | Ah! sì, ben mio coll'essere - Di quella pira (3. Akt, Manrico) | 00:05:34 |
| Charles Gounod | ||
| 14 | L'amour, l'amour ... Ah! lève-toi, soleil (aus Roméo et Juliette) | 00:05:19 |
| Amilcare Ponchielli | ||
| 15 | Cielo e mar (2. Akt, Enzo - aus: La Gioconda) | 00:04:22 |
| Eduardo Di Capua | ||
| 16 | O sole mio | 00:02:56 |
Interpreten der Einspielung
- Daniel Behle (Tenor)
- Alliage Quintett (Saxophonquintett)
