Miklós Rózsa
Sinfonia concertante op. 29, Rhapsody op. 3, Notturno ungherese op. 28

Capriccio C5535
1 CD • 57min • 2024
27.05.2025
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Es scheint das Schicksal mancher Komponisten zu sein, permanent in die falsche Schublade gesteckt zu werden. Nino Rota ist so ein Fall, der gemeinhin auf seine Filmpartituren reduziert wird, aber auch ein durchaus nennenswertes Schaffen im sogenannten Ernsten Genre vorweisen kann. Mit Miklós Rózsa verhält es sich ähnlich. Fast scheint es, als wären ihm wie bei Rota einige seiner geradezu ikonisch gewordenen Filmmusiken zum „Verhängnis“ geworden. Wer Klassiker wie Ben Hur, Quo Vadis, El Cid oder Der Dieb von Bagdad komponiert hat, kommt aus dieser Schublade wohl kaum mehr raus. Schade eigentlich, denn nicht zuletzt diese von der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz unter der Leitung von Gregor Bühl eingespielte CD könnte dieses Bild nachhaltig ändern. Zu hoffen wäre es, denn was man hier zu hören bekommt, verdient alle Achtung. Rózsa erweist sich als mit allen Wassern gewaschener Symphoniker, bei dem das Cinemascope-Format zwar hier und da mal durchzuschimmern scheint, der aber weitaus mehr zu bieten hat.
Brillante Solisten
Auf der vorliegenden CD sind die Sinfonie concertante op. 29, das Notturno ungherese op. 28 und die Rhapsody op. 3 zu hören. Gregor Bühl führt die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz zu einer erstklassigen Leistung. Die Aufnahme vermittelt zwar wenig räumliche Klanglichkeit, die musikalische Seite aber ist rundum gelungen. Rózsa fordert das gesamte Orchester etwa im Hinblick auf Präzision und Dynamik bis zum Äußersten, was die Staatsphilharmonie auch mustergültig einlöst. Vorbilder wie Kodály oder Bartók schimmern zwar immer mal wieder durch, doch bleibt eine individuelle Handschrift erkennbar, etwa in der Sinfonia concertante, die mit Harriet Krijgh, Violoncello, und Nikita Boriso-Glebsky, Violine, zwei überaus brillante und glutvoll spielende Solisten hat. Diese werden gleich von Beginn an gefordert, denn obwohl der Kopfsatz mit Adagio betitelt ist, geht es fulminant in medias res. Auch das Notturno und die Rhapsody zeigen, das Rózsas fesselnde, aber auch viele lyrische Momente bietende Musik hier eine geradezu elektrisierende Wiedergabe erfährt. Dies ist schon die zweite CD, die das Orchester dem Schaffen von Miklós Rózsa gewidmet hat. Es ist hoffentlich nicht die letzte.
Guido Krawinkel [27.05.2025]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Miklós Rózsa | ||
1 | Sinfonia concertante op. 29 für Violine, Violoncello und Orchester | 00:31:43 |
4 | Notturno ungherese op. 28 | 00:08:59 |
5 | Rhapsody op. 3 für Violoncello und Orchester | 00:15:52 |
Interpreten der Einspielung
- Harriet Krijgh (Violoncello)
- Nikita Boriso-Glebsky (Violine)
- Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz (Orchester)
- Gregor Bühl (Dirigent)