Ludwig van Beethoven
Complete Works for Cello and Piano • 1
Naxos 8.574529
1 CD • 72min • 2023
01.12.2024
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Aufnahmen der Cello-Sonaten von Ludwig van Beethoven gibt es zahlreich, auch das Label Naxos hat alle Werke für Cello und Klavier im Programm (1991 mit Jenő Jandó und Csaba Onczay) – trotzdem startet Naxos eine Neuaufnahme mit dem Cellisten Gabriel Schwabe und dem Pianisten Nicholas Rimmer. Gabriel Schwabe wurde 1988 in Berlin geboren und hat die drei renommiertesten Cello-Wettbewerbe gewonnen: den Grand Prix Emanuel Feuermann in Berlin, den Concours Rostropovich in Paris und den Pierre Fournier Award in London. Er gastiert in der ganzen Welt mit den berühmtesten Orchestern und bei den bekanntesten Festivals. Das Label Naxos hat ihn unter Exklusiv-Vertrag. Nicholas Rimmer ist 1981 in England geboren, hat in Hannover Klavier und Musikwissenschaft in Cambridge studiert und ist ein sehr gefragter Kammermusiker.
Dramatische Bühnenauftritte
Beide Sonaten von op. 5 haben eine lange ausgeprägte Adagio-Einleitung, und an der kann man erkennen, ob und wie die Künstler den Komponisten „begreifen“. Schwabe und Rimmer lassen dies Adagio-Einleitungen prononciert als das erscheinen, was sie sind: jeweils ein dramatischer Bühnenauftritt mit langsamem Öffnen des schweren Vorhangs. Schwabe lässt dabei sein Instrument immer „sprechen“, erfüllt den dramatischen Auftritt mit Leben, Spannung und Aplomb. Den Auftritt in der zweiten Sonate überdramatisiert er nicht (das kann bei Kollegen sonst oft recht ruppig werfen), sondern verbindet die Dramatik mit überströmender Sanglichkeit, lässt die Kantilene herrlich weitgespannt fließen, gibt selbst den dramatisierenden Punktierungen wohlige Fülle und bleibt auch in den herbsten Sforzati elegant wohltönend. Sein Spiel ist immer lebendig, wenn’s sein muss kraftstrotzend und breit strömend und immer nach vorne gerichtet, immer mit dramatischer Spannung, die Staccati sind immer federnd.
Leuchtender Klavierton
Nicholas Rimmel ist ein gleichwertiger Partner mit immer leuchtendem Ton. Er weiß genau, wann er die Führung übernehmen muss/darf und wann er eher den partnerschaftlichen Gleichklang betonen muss – und wann er eigene Akzente setzen darf/muss. Sein Spiel ist immer sehr lebendig und sprudelnd-virtuos. Die oft überraschenden Wanderungen ins harmonische Dickicht gestalten die Musiker sorgfältig und gewichtig. Die Variationen über Mozarts Opernmelodien formen beide als je einzelne Charakterstücke und kosten diese oft köstlich aus.
Das Hörbild ist natürlich, die Instrumente erscheinen sehr nah, das cello hört sich eine Spur weiter nach vorne gerückt an.
Rainer W. Janka [01.12.2024]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Ludwig van Beethoven | ||
1 | Sonate F-Dur op. 5 Nr. 1 für Violoncello und Klavier | 00:24:18 |
3 | 12 Variationen über "Ein Mädchen oder Weibchen" aus Mozarts "Die Zauberflöte" F-Dur op. 66 für Klavier und Violoncello | 00:08:19 |
16 | Sonate g-Moll op. 5 Nr. 2 für Violoncello und Klavier | 00:28:24 |
18 | Sieben Variationen über »Bei Männern, welche Liebe fühlen« aus »Die Zauberflöte« Es-Dur WoO 46 für Violoncello und Klavier | 00:09:21 |
Interpreten der Einspielung
- Gabriel Schwabe (Violoncello)
- Nicholas Rimmer (Klavier)