Rachmaninoff
Piano Trios 1 & 2 • Romances opp. 21 & 38
Avie AV2691
1 CD • 77min • 2024
18.07.2024
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Sergei Rachmaninow (1873 – 1947) hat nur wenig Kammermusik komponiert. Dazu gehören die beiden Klaviertrios aus der Frühzeit, die den für den russischen Meister charakteristischen Beinamen „élégiaque“ tragen. Das einsätzige Trio Nr. 1 in g-Moll entstand 1892, kurz nach dem Abschluss des Studiums am Moskauer Konservatorium, das dreisätzige Trio Nr. 2 in d-Moll im Jahr 1893 als Hommage an das große Vorbild Tschaikowsky nach dessen plötzlichem Tod.
Stimmige Interpretation
Der in Moskau geborene Pianist Alexander Panfilov, der aus St. Petersburg stammende Geiger Andrey Baranov und der deutsch-französisch-schweizerische Cellist Christoph Croisé haben sich für die Interpretation der beiden Rachmaninow-Trios zusammengefunden, und sie bilden ein Trio aus einem Guss. Der Pianist verfügt nicht nur über die souveräne Technik, um die hohen Anforderungen seines Parts zu bewältigen, er hat auch das Gefühl für die schwermütige, manchmal überladene Musiksprache. Zudem weiß er sich zurückzunehmen, wenn die Streicher ihre weit gespannten Kantilenen entfalten dürfen. Tatsächlich kommt es bei der Violin- wie der Cellostimme darauf an, einen schönen und intensiven Ton zu entfalten, sei es im Duettieren oder in simultaner Entwicklung.
Der Stil des Komponisten
Rachmaninow entwickelt schon in diesen Frühwerke seine typische Harmonik, die durch den starken Einsatz von Chromatik und häufigen Modulationen gekennzeichnet ist. Die Gefahr ermüdender Wiederholung von Motiven und Themen ist nicht immer gebannt, umso mehr überrascht der zweite Satz im d-Moll-Trio, der allein 22 Minuten dauert und eine Fülle von Ideen beim Variieren eines Choralthemas birgt. Die drei Musiker verstehen es, gerade diesen Satz unter Hochspannung zu setzen. Bewegend das Finale mit einem Trauermarsch, der auf den Beginn des Werkes zurückgreift.
Kantable Zugaben
Als Zugaben bietet das Ensemble vier Lieder aus den Sammlungen op. 21 und 38, die in klangvollen Bearbeitungen die Neigung des Komponisten zur gesanglichen Entfaltung aufzeigen. Als Erinnerung an Rachmaninows Präzeptor und Kritiker Tschaikowsky erklingt zum Ende dessen elegisches Herbstlied aus dem Klavierzyklus Die Jahreszeiten im sonoren Arrangement für Klaviertrio.
Das Booklet (englisch, französisch, deutsch) enthält vor allem eine Betrachtung von Christoph Croisé zum Leben und Schaffen Rachmaninows, wobei ein Akzent auf dessen Flucht aus Russland nach dem Ausbruch der Revolution 1917 liegt. Der schmerzliche Verlust der Heimat habe tiefe Nachwirkungen auch im Schaffen des Komponisten gehabt. Die Hinweise zu den Werken sind dagegen eher kurz geraten. Und die biografischen Notizen zu den Interpreten sind lediglich in englischer Sprache abgedruckt.
Prof. Klaus Trapp [18.07.2024]
Anzeige
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Sergej Rachmaninow | ||
1 | Klaviertrio Nr. 1 g-Moll für Klavier, Violine und Violoncello (Trio élégiaque, 1892) | 00:14:03 |
2 | Klaviertrio Nr. 2 d-Moll op. 9 (Trio élégiaque) | 00:50:33 |
5 | Hier ist es schön op. 21 Nr. 7 | 00:01:59 |
6 | Ein Traum op. 38 Nr. 5 | 00:01:39 |
7 | Gänseblümchen op. 38 Nr. 3 | 00:02:21 |
8 | Lilacs op. 21 Nr. 5 | 00:01:54 |
Peter Tschaikowsky | ||
9 | Oktober op. 37 Nr. 10 (Herbstlied, aus: Die Jahreszeiten) | 00:04:52 |
Interpreten der Einspielung
- Andrey Baranov (Violine)
- Christoph Croisé (Violoncello)
- Alexander Panfilov (Klavier)