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Besprechung CD

Marcel Dupré

Der Kreuzweg
Winfried Lichtscheidel

Ambiente-Audio ACD-2043

1 CD • 77min • 2022

16.01.2024

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 10
Klangqualität:
Klangqualität: 9
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 10

Der französische Organist und Komponist Marcel Dupré (1886 – 1971) hat die vierzehn Kreuzwegstationen 1932 komponiert, im Anschluss an Improvisationen zum Chemin de la Croix von Paul Claudel. Was dabei entstand, ist Programmmusik in dem Sinn, dass die Vorgänge um Christi Verurteilung bis zur Grablegung in musikalische Bilder und Symbole gefasst werden. An der 1999 erbauten Woehl-Orgel in der Kirche St. Martinus zu Sendenhorst im Münsterland spielte Winfried Lichtscheidel im April 2022 das einstündige Werk ein, wobei er die Tatsache nutzen konnte, dass diese Orgel von der Disposition her mit den französischen Cavaillé-Orgeln eng verwandt ist.

Christi Leidensweg als Sinfonie

Bei der Registrierung folgt er den Vorgaben Duprés, so dass ein geradezu sinfonisches Gesamtpanorama der eindrucksvollen Szenen entsteht, die durch symbolische Themen und lautmalerische Rhythmen miteinander verwoben sind. Nirgends gewinnt man den Eindruck rein äußerlicher Nachahmung, sondern wird gleichsam ergriffener Zeuge der erschütternden Vorgänge. Lichtscheidel ist ein sehr gewandter Organist, so dass er bei aller Einfühlung zügige Tempi wählt. Hier entsteht ein bekanntes Akustikproblem bei Tonaufnahmen mit kirchlichem Nachhall: Es gilt, zwischen Raumklang und Durchhörbarkeit zu entscheiden. In massiven, dynamisch gesteigerten Phasen herrscht bei dieser CD mehr der Gesamteindruck als die Klarlegung der Details.Wertvoll und wichtig ist in diesem Zusammenhang das Booklet (nur in deutscher Sprache verfasst), das mit zahlreichen Notenbeispielen und Erläuterungen den musikalischen Weg über die Kreuzwegstationen begleitet und einsichtig macht.

Von der Fantasie zur Etüde

Auf die großartige Kreuzweg-Darstellung folgt sinnvoll Duprés 1946 entstandene Fantasie über das gregorianische Te Deum laudamus, dessen Initium in Choralnotation im Beiheft abgedruckt ist. Hier gelingt es dem Organisten überzeugend, die Geschlossenheit des dicht gearbeiteten Stücks herauszustellen. Ruhe und Bewegung stehen dabei im Gleichgewicht bis hin zum belebten Schluss. Die drei Skizzen des Opus 41 sind markante Beispiele für Marcel Duprés Tätigkeit als Musikpädagoge. Neben spieltechnischen Schwierigkeiten, die sowohl das rasche Pedalspiel wie die Virtuosität beider Hände herausfordern, geht es um den ausdrucksvollen Kontrast zwischen lyrischen und dramatischen Passagen. Winfried Lichtscheidel kann in diesen Etüden seine Meisterschaft beweisen, die über die technische Präzision hinaus durch musikantischen Zugriff geprägt ist. Der erhellende Beiheft-Text des Organisten verdient besondere Erwähnung!

Prof. Klaus Trapp [16.01.2024]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Marcel Dupré
1Le Chemin de la Croix op. 29 00:59:13
15Paraphrase sur le Te Deum op. 43 00:05:28
16Esquisse C-Dur op. 41 00:04:24
17Esquisse e-Moll op. 41 Nr. 1 00:02:43
18Esquisse b-Moll op. 41 Nr. 2 00:04:34

Interpreten der Einspielung

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