Hyperion CDA67281/2
2 CD • 2h 28min • 1998
01.08.1998
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Dem einzigen erhaltenen der vier Oratorien des Venezianers widmet sich Robert King nun im vierten Teil seiner Vivaldi-Serie. Im Gegensatz zu Dauerbrennern wie Gloria und Magnificat ist das Oratorium kaum bekannt. Was durchaus an dem Werk liegen könnte: Vivaldi standen nur Sängerinnen zur Verfügung, bei einer Besetzung mit drei Altistinnen, einer Mezzo- und einer Sopranistin sind die Möglichkeiten kompositorischer Vielfalt beschränkt. Da sich auch die zahlreichen Koloraturarien oft gleichen, wirkt das Oratorium schnell ermüdend.
Auch Robert King gelingt es nicht, diesen Eindruck zu widerlegen. Denn mit seiner Lesart geht er über vieles glättend hinweg. Zwar begünstigt dies sein hervorragendes King's Consort, das vor allem in sanften Szenen mit lieblichen Soli aufwartet. Doch so manchen Arien-Beginn (Agitata infido) wünscht man sich packender. Ann Murray in der Titelrolle würde hier sicher gern mehr geben. Denn das Opernhafte liegt ihr, wie sie in ihrer Einstiegsarie Quo cum patriae deutlich zeigt. Doch schon da fällt auf, daß ihre vibratoreiche Stimme ein Nachteil gegenüber dem klaren Timbre Maria Cristina Kiehrs ist. Ein Problem, das nicht sie allein hat: Auch Jean Rigby ist als Ozias im zweiten Teil stilistisch weit von Vivaldi entfernt.
Hagen Kunze [01.08.1998]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Antonio Vivaldi | ||
1 | Juditha Triumphans RV 645 (devicta Holofernes barbarie, 1716) |